Letzte Aktualisierung: um 2:12 Uhr

Zertifizierung

Boeing beantragt Ausnahme für Anti-Eis-System der 737 Max 7

Es droht Überhitzung: Ein seit dem Sommer bekanntes Problem der Boeing 737 Max mit dem Vereisungsschutz hat jetzt auch Einfluss auf die Zertifizierung der Max 7.

Gelingt der Jahresendspurt? Boeing ist bisher offiziell nicht vom Ziel abgewichen, die Zertifizierung für die 737 Max 7 noch im laufenden Jahr zu erreichen. Die größte Kundin Southwest Airlines erklärte dagegen Mitte November, dass sie für die kleinste Max-Variante nicht vor April 2024 grünes Licht von der Federal Aviation Administration FAA erwartet.

Einen offenen Punkt für die Zertifizierung hat nun die Luftfahrtbehörde selber benannt. Boeing habe im November für die Max 7 eine teilweise Befreiung von Anforderungen beantragt, die sich auf die Einlassstruktur der Triebwerksgondel und das Anti-Eis-System für die Triebwerke beziehen, so die FAA in einer Mitteilung vom 4. Dezember. Der Flugzeugbauer habe «eine vorübergehende Erleichterung bis zum 31. Mai 2026 beantragt, um die notwendigen Konstruktionsänderungen zu entwickeln und zu zertifizieren».

Bereits Lufttüchtigkeitsanweisung für Max 8 und Max 9

Das Vereisungsschutz-System nutzt heiße Luft aus dem Triebwerk, um Eisbildung zu verhindern. Bei der 737 Max drohen aber bei trockener Luft und einer bestimmten Kombination aus Höhe, Lufttemperatur, Triebwerkseinstellungen und Nutzungsdauer des Systems eine Überhitzung und dadurch schwere Schäden an der Einlassverkleidung.

Für die größeren Varianten 737 Max 8 und Max 9, die bereits in Betrieb sind, äußerte sich die FAA schon im August in einer Lufttüchtigkeitsanweisung zu dem Problem. Die Behörde wies die Cockpitcrews unter anderem an, den Gebrauch des Anti-Eis-Systems bei trockener Luft einzuschränken. Betreiber mussten ihre Flugzeughandbücher anpassen.

Anweisungen würden auch für Max-7-Betreiber gelten

Gegenüber dem Magazin Flight Global, das zuerst über Boeings aktuellen Antrag berichtete, bestätigte der Hersteller, dass es bei der Max 7 um dieselbe Problematik geht wie bei Max 8 und Max 9. «Im Rahmen dieses Antrags würden die Betreiber die Maßnahmen fortsetzen, die ihnen Anfang des Jahres mitgeteilt und von der FAA im August vorgeschrieben wurden, um eine mögliche Überhitzung in einem Teil der Einlassstruktur unter einer ganz bestimmten Kombination von Wetter- und Betriebsbedingungen abzumildern», so Boeing.

«Wir entwickeln eine langfristige Lösung, die vorbehaltlich der Zustimmung der FAA getestet und zertifiziert wird, bevor sie in der gesamten 737 Max-Flotte eingeführt wird», erklärte der Flugzeugbauer. Weder Boeing noch die Behörde äußerten sich dazu, ob und falls ja wie der Antrag sich auf den Zeitplan für die Zertifizierung der Max 7 auswirkt.