Aus Belarus
Belavia fliegt mit riesigem Umweg nach Kaliningrad
Die belarussiche Nationalairline fliegt wieder von Minsk in die russische Exklave Kaliningrad. Aufgrund von Sanktionen ist ein großer Umweg nötig.
Embraer-Regionaljet von Belavia: Längere Reise nach Kaliningrad.
Embraer-Regionaljet von Belavia: Längere Reise nach Kaliningrad.
Eigentlich ist es ein kurzer Hopser. Der Flug von der belarusischen Hauptstadt Minsk in die russische Exklave Kaliningrad ist nur rund 500 Kilometer lang – ohne Luftraumsperrungen. Die gibt es jedoch seit rund einem Jahr für Nationalairline Belavia.
Nachdem Belarus eine Boenig 737 von Ryanair zu einer außerplanmäßigen Landung in Minsk gezwungen hatte, um einen regierungskritischen Journalist festzunehmen, verhängte die EU Sanktionen. Die verbieten es Fluggesellschaften aus dem Land, den Luftraum der EU-Länder zu nutzen. Weil sie die Flugstrecke dadurch stark verlängerte, stellte Belavia die Flüge ein. Die Reise hätte statt 45 Minuten über zwei Stunden gedauert.
Für Nordwind lohnt es sich auch nicht mehr
Als Belavia die Flüge stoppte, sprang die russische Airline Nordwind ein. Doch auch die muss jetzt Umwege fliegen, weil seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine auch für russische Fluggesellschaften Überflugsverbote bestehen. Also muss Belavia jetzt wieder selbst fliegen.
Drei Mal in der Woche, mittwochs, freitags und sonntags, fliegt die belarusische Fluggesellschaft wieder auf der Strecke. Doch der Flug hat eine komplizierte Route. Vor den Sanktionen flogen die Jets über litauisches Hoheitsgebiet. Jetzt ist Belavia gezwungen, nach Nordosten zu fliegen, über St. Petersburg zu wenden und die neutralen Gewässer der Ostsee zu überfliegen entlang der Küsten von Estland, Lettland und Litauen.
Staat zahlt
Das kostet Zeit und Treibstoff. Zahlen wird das der Staat, der auch der einzige Eigentümer der Airline ist. Auf der Strecke sind Embraer E190 und E195 unterwegs.