Letzte Aktualisierung: um 20:35 Uhr

Unglückliche Aussagen des Präsidenten

«Avianca ist pleite»

Der Präsident der kolumbianischen Fluggesellschaft brauchte bei einem Mitarbeitertreffen harte Worte. Avianca musste daraufhin klarstellen und erklären, man sei nicht insolvent.

Die Worte waren nicht für externe Ohren gedacht. Aber in Zeiten von Smartphones werden Auftritte von Managern dutzendfach aufgezeichnet und die Aufnahmen finden irgendwann dann doch ihren Weg an die Öffentlichkeit. Genau das ist jetzt bei Avianca passiert und sorgt für große Verunsicherung.

Bei einem Treffen mit Angestellten brauchte Aufsichtsratspräsident Roberto Kriete klare Worte. «Avianca ist pleite», sagte der Mann, der mit seiner Kingsland Holdings Großaktionär der Gruppe ist. «Pleite! Das Unternehmen zahlt seine Gläubiger nicht, es zahlt die Leasingraten für die Flugzeuge nicht, es zahlt die Banken nicht», sagte er gemäß der Aufnahme weiter, die in die Presse gelangte. Man befinde sich derzeit in Gesprächen mit allen Gläubigern, um neue Termine für die Schuldenrückzahlung zu erhalten und «Zeit zu gewinnen», so Kriete. So könne man die nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Gruppe wieder rentabel zu machen.

«Pleite» nicht im juristischen Sinne

Die kolumbianische Fluggesellschaft sah sich daraufhin gezwungen, eine Klarstellung zu veröffentlichen. Avianca sei nicht insolvent, heißt es darin. Die Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Kriete habe beim Treffen mit den Angestellten einfach klare Worte gebraucht, um sich die Unterstützung aller zu sichern. «Pleite» habe er nicht im juristischen Sinne gemeint.

Gut geht es Avianca trotzdem nicht. So hat die argentinische Tochter den Betrieb eingestellt und die brasilianische Schwester ist insolvent. Mitte August hat die nach KLM zweitälteste Fluggesellschaft der Welt zudem ein weitreichendes Restrukturierungsprogramm bekannt gegeben. Teil davon ist die Streichung von 25 unrentablen Routen in Nordamerika, Peru und Zentralamerika.

Flotte schrumpft um ein Fünftel

Zudem wurde der Verkauf von nicht-strategischen Beteiligungen wie die Fluggesellschaften Sansa (Costa Rica) und La Costeña (Nicaragua) beschlossen. Zur Stärkung der Reserven beschloss das Management von Avianca auch 39 Flieger zu verkaufen. Konkret verlassen bis zum Ende des Jahres 13 Cessna 208, zwei ATR 42, zehn Airbus A320 und alle zehn Embraer E190 die Flotte. Dieser Prozess wurde bereits begonnen. Am Ende wird die Flotte voraussichtlich 156 Flugzeuge umfassen und damit ein Fünftel kleiner sein als zuvor.