Austrian Airlines jets in Vienna.

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Austrian Airlines

Sparprogramm

Austrian Airlines baut Stellen ab und Langstrecke um

Die Lufthansa-Tochter muss massiv sparen. Austrian Airlines reduziert den Personalbestand und krempelt das Langstreckenangebot um. Zudem eilt Eurowings zur Hilfe.

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Zwei Zahlen belegen, in welch unangenehmer Lage Vorstandsvorsitzender Alexis von Hoensbroech steckt. Von Anfang Januar bis Ende September beförderte seine Austrian Airlines 11,2 Millionen Passagiere. Das sind 6 Prozent mehr als 2018 in den ersten neun Monaten. Der Umsatz der Fluggesellschaft sank aber in derselben Zeit um 2 Prozent auf 1,696 Milliarden Euro. Der Preiskampf in Wien hinterlässt deutliche Spuren.

Und eine dritte Zahl zeigt, warum das Ganze noch viel unangenehmer ist, als es bereits beim ersten Blick erscheint: Während der Umsatz sinkt, steigen die Kosten von Austrian Airlines - vor allem weil Kerosin deutlich teurer wurde. Sie kletterten im Vergleich zu 2018 um 4 Prozent auf 1,679 Milliarden Euro.

Rote Zahlen wahrscheinlich

Die Folge davon ist, dass der Betriebsgewinn (bereinigt um Veräußerungsgewinne und -verluste bei Flugzeugen) für die ersten neun Monate 2019 regelrecht absackte. Statt 100 Millionen wie im Vorjahr blieben nun nur noch 17 Millionen Euro übrig. Das Brutalste: Besserung ist im gerade angelaufenen Winter keine in Sicht, denn die Sommermonate mit der großen Urlaubssaison sind bei europäischen Airlines generell die besten.

Daher muss von Hoensbroech die Prognose für 2019 senken. Man könne rote Zahlen für 2019 «nicht ausschließen» und 2020 seien sie sogar sehr wahrscheinlich, erklärte er am Donnerstag (7. November) bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Folge davon sind neue Sparmaßnahmen für Austrian Airlines, welche die Fluggesellschaft selbst «hart» nennt. «Wir müssen uns neu aufstellen, um im brutalen Wettbewerb gegen die Billigflieger zu bestehen», so von Hoensbroech.

90 Millionen tiefere Kosten

PE20 heißt das neue Sparprogramm, übersetzt aus der Managersprache: Prozess Effizienzprogramm 2020. Mit ihm sollen die Kosten ab 2021 um 90 Millionen Euro jährlich gedrückt werden. Ein Stellenabbau ist daher unumgänglich. 700 bis 800 Arbeitsplätze fallen bei Austrian Airlines weg. Entlassungen soll es möglichst wenige geben.

Der Abbau betrifft alle Bereiche - Verwaltung, Bodenpersonal und fliegende Angestellte. Er wird hauptsächlich über die Fluktuation bewerkstelligt. Zugleich werden Abläufe vermehrt digitalisiert und vereinfacht sowie andere Ausgaben gekürzt, um zusätzlich sparen zu können.

Umbau der Langstrecke

Das alleine reicht aber nicht. Zusätzlich fliegt ab Januar 2020 Eurowings im Wet-Lease für Austrian Airlines. Die vier zusätzlichen Flugzeuge erlauben es, neue Strecken aufzunehmen und so Easyjet, Lauda, Level, Wizz Air Paroli zu bieten. Neu im Flugplan stehen Barcelona, Birmingham, Nürnberg, Rom und Zadar.

Zugleich baut Austrian Airlines das Langstreckenangebot um. Die Sommerdestination Miami wird 2020 nicht mehr angeboten. Sie sei nicht «wirtschaftlich zu betreiben», so die Führung von Austrian Airlines. Zugleich wird die Frequenz auf der Strecke Wien - Los Angeles von sieben auf fünf Flüge pro Woche reduziert.

150 Millionen ab 2023

Die frei werdende Kapazität werde anderswo eingesetzt, so Kommerzchef Andreas Otto. Austrian reduziere die Langstreckenflotte also nicht. Die neue Destination wollte er noch nicht verraten. Aber: «Wir haben da schon eine Idee», so Otto.

Die Sparmaßnahmen sind nötig, damit Austrian Airlines ihre Investitionen finanzieren kann. Rund 150 Millionen Euro bereinigten Betriebsgewinn pro Jahr verlangt von Hoensbroech ab 2023. Nur dann kann die österreichische Lufthansa-Tochter auch ihre Langstreckenflotte erneuern.

Erste Maßnahmen werden fortgeführt

Schon im Januar hatte Austrian Airlines beschlossen, sich ganz auf Wien zu konzentrieren. Flüge wie zum Beispiel Graz - Frankfurt werden an andere Lufthansa-Töchter abgegeben. Die Folge ist die Schließung der Crew-Basen Altenrhein, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg.

Zudem wurde damals bekannt gegeben, die 18 Turboprops des Typs Bombardier Dash 8-400 früher als geplant bis 2021 auszuflotten und durch größere Flieger zu ersetzen. Diese Maßnahmen werden unverändert fortgeführt.

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