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Wie bei Boeing 777X

Auch Airbus dachte über Klappflügel nach

Mit der Boeing 777X werden Passagiere erstmals mit einem Flugzeug mit Klappflügeln starten. Auch Konkurrent Airbus beantragte einst entsprechende Patente.

Schon als Boeing in den 1990er-Jahren die klassische 777 entwickelte, sicherte sich der amerikanische Flugzeugbauer ein Patent auf hochklappbare Flügelspitzen. Doch die Fluggesellschaften zeigten damals kein Interesse. So wird die Boeing 777X ab 2023 als erstes Modell mit Klappflügeln in der kommerziellen Passagierluftfahrt starten.

Die Technologie soll dafür sorgen, dass der Jet durch eine größere Spannweite im Flug weniger Treibstoff verbraucht, aber am Boden nicht mehr Platz benötigt. Diese Vorteile sah nicht nur Boeing. So sicherte sich auch Airbus im Jahr 2014 Patente für bewegliche Flügelspitzen. Einmal ging es dabei um eine Drehtechnik, oder wie Airbus es ausdrückte: eine «Flügelspitzenvorrichtung», die «in Bezug auf den Starrflügel drehbar ausgebildet ist».

Nach unten klappen laut Airbus sicherer

Ein anderer Airbus-Entwurf aus demselben Jahr zeigte Flügelspitzen, die wie bei Boeing 777X nach oben geklappt werden. Beide Patente wurden Airbus gewährt. Doch dabei blieb es nicht. Denn der Flugzeugbauer beantragte ebenfalls ein Patent für Flugspitzen, die nach unten geklappt werden. So könne man leichtere Aktuatoren und Verschlussmechanismen verwenden als bei nach oben klappbaren Spitzen, erklärte der Hersteller.

Zudem argumentierte Airbus indirekt und ohne Namensnennung, die eigene Technologie sei sicherer als die von Boeing. Durch die aerodynamischen Kräfte während des Fluges würden nach oben klappbare Spitzen bei einem Defekt Gefahr laufen, hochzuklappen.

Wiegt die Leistung das Gewicht die kosten auf?

Worauf Airbus nicht einging: Natürlich hätten auch nach unten klappbare Flügelspitzen Nachteile. So gäbe es beispielsweise ein Kollisionsrisiko zwischen den Spitzen und Dingen am Boden, wie etwa Fahrzeugen. Dennoch hielt sich das Thema bei Airbus.

2017 erklärte der Hersteller zur Forschung am Flügel der Zukunft, man experimentierte auch mit einklappbaren Spitzen. Allerdings fügte Airbus einschränkend hinzu: «Ob der Gewinn an aerodynamischer Leistung das zusätzliche Gewicht und die Kosten aufwiegt, muss sich zeigen.» Mittlerweile hat Airbus seinen Patentantrag zurückgezogen.

Große Flugzeuge etwas aus der Mode

Denn es hat sich einiges geändert. 2014 schrieb der Flugzeugbauer als Hintergrund zum Klappflügel-Entwurf noch: «Es gibt einen Trend zu immer größeren Passagierflugzeugen.» Seitdem hat der Hersteller unter anderem das Ende des A380 bekannt gegeben. Im Zuge der Corona-Krise gehen auch viele andere große Flugzeuge in Rente. Der Trend geht zu kleineren Jets, die weit fliegen können, wie Airbus A321 LR und XLR.

Auch mit Blick in die Zukunft hat der europäische Flugzeugbauer mittlerweile ganz andere Prioritäten mit der Forschung zu Fliegern mit Wasserstoffantrieb. Das heißt aber natürlich nicht, dass Airbus nicht doch eines Tages eine bewegliche Flügelspitze präsentieren könnte.

Flügelspitzen können auch flattern

2019 ließ der Hersteller für Tests einen Modellflieger namens Albatros One abheben. Der hat Flügelspitzen, die sogar während des Fluges aus ihrer fixen Position gelöst werden können. Sie flattern dann frei und verringern so bei entsprechenden Bedingungen den Effekt von Böen und Turbulenzen, während sie im normalen Reiseflug fixiert sind.

In der Galerie oben sehen Sie Airbus’ Entwürfe und Boeings 777X.