Letzte Aktualisierung: um 18:04 Uhr

Erfahrungsbericht

Als Passagier am BER

Wie ist es, als Passagier am neuen BER anzukommen? aeroTELEGRAPH war an Bord einer Easyjet-Maschine und hat Eindrücke gesammelt.

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Easyjet-Flug U2-5636 vom Flughafen Basel-Mülhausen-Freiburg ist eigentlich ein Flug wie jeder andere. Dennoch war er am Sonntag (1. November) ein ganz besonderer: Es war der erste Flug aus der Schweiz zum neuen Hauptstadtflughafen BER.

Groß war der Andrang dennoch nicht. Lediglich 35 Passagiere stiegen auf dem Vorfeld des Euro Airports in den Airbus A320 von Easyjet Europe, ironischerweise eine ehemalige Air-Berlin-Maschine. Viel Verkehr gab es nicht am Flughafen Basel und so konnte die OE-IZO verfrüht nach Berlin-Brandenburg starten.

Neues Kapitel für Easyjet

Eine Flugzeit von einer Stunde und zehn Minuten trennte an diesem Sonntag die beiden Städte. Der Flug verlief ereignisarm und angenehm, die Kabinenbesatzung  kümmerte sich aufmerksam um die Passagiere. Im Sinkflug meldete sich dann der Flugkapitän zu Wort – und versprach sich sogleich. Er kündigte die Landung in Schönefeld an.

Dass Schönefeld nun Bestandteil des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg ist, ändert für Easyjet einiges. Die Airline kann sich nach der Schließung Tegels am 8. November auf einen statt zwei Flughäfen konzentrieren und plant, nächstes Jahr über 70 Direktverbindungen ab dem neuen Airport anzubieten. Vor Ort betreibt Easyjet auch die erste Wartungsbasis außerhalb Großbritanniens.

Fehler lachend korrigiert

Für die Piloten ändert sich momentan dagegen nicht viel. Der Icao-Code Schönefelds EDDB wurde vom BER übernommen. Die Pistenbezeichnungen bleiben, da sie bereits beim Bau des neuen Flughafens angepasst worden waren, An- und Abflugverfahren bleiben größtenteils gleich. Und so mag es wohl, gemischt mit viel Routine, zu diesem kleinen Versprecher gekommen sein, den der Kapitän aber sofort lachend korrigierte.

Die Landung erfolgte wenig später auf Piste 25R. Wir rollten vorbei an unzähligen geparkten Easyjet-Maschinen, vorbei an einigen Lufthansa-Jets. Es war eine seltsame Stimmung. Einerseits ein frisch eingeweihter Flughafen, andererseits ein Vorfeld voller gegroundeter Flugzeuge. Mit zwanzig Minuten Vorsprung gegenüber dem Flugplan rollten wir ans Gate.

Willkommen am BER!

Die Fluggastbrücke ließ aber noch etwas auf sich warten – etwas, was auch anderen Easyjet-Fliegern passierte, man aber auch von Tegel kennt. Bald liefen wir durch das Südpier des Terminal 1 des BER. Erster Eindruck: Die Architektur und das Design wirken schlicht, zugleich elegant. Die Laufbänder funktionierten, nur Passagiere, die zu befördern waren, blieben grösstenteils aus.

Das Terminal empfanden wir beim Transit allerdings als etwas eng. Es fehlen große, offene Bereiche. Stattdessen hängen die Decken tief, die Gates verkommen zu Nebenräumen eines unendlich langen Ganges mit Laufbändern.

Menschenleere Gates

Dies kann aber auch Vorteile haben, so bleiben Warteschlangen in diesen designierten Bereichen und laufen nicht in den Flur über. Für das aktuelle Fluggastaufkommen funktioniert der Plan, bei voll besetzten Flügen muss sich das Design aber erst beweisen. Auffallend: Es gibt auch nur wenige Läden, so bleibt das Interieur einheitlich und aufgeräumt. Große BER-Leuchtplakate zieren aktuell die Wände.

Vereinzelt war Personal anzutreffen, aber die meisten der Gates, an denen wir vorbeiliefen, waren menschenleer. Der Flughafen stellte Hilfspersonal zur Verfügung, welches die Fragen der Passagiere beantwortete. Bei den Gepäckbändern war es still, nur gelegentlich waren Passagiere anzutreffen. Der Zoll war zu dieser Uhrzeit nicht besetzt, und so kamen wir flugs hinaus.

Verkehrte Welt

Im Vergleich zum Terminal war landseitig ein regelrechtes Menschengewirr, der Andrang war groß. Mit neun Jahren Verspätung eröffnete der neue Flughafen BER, für einen Sonntagsausflug die perfekte Destination.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen vom Flug und vom BER.

Das Flugticket für diesen Erlebnisbericht wurde von Easyjet zur Verfügung gestellt. Die Journalisten von aeroTELEGRAPH hatten bei der Berichterstattung trotzdem freie Hand. Die Fluggesellschaft nahm weder Einfluss auf den Inhalt des Artikels noch stellte sie irgendwelche Bedingungen. Das würde dem Verhaltenskodex von aeroTELEGRAPH widersprechen.

Der Testflug verursachte 83 Kilogramm CO2. Wie bei allen Dienstreisen kompensierte aeroTELEGRAPH diese Emissionen durch die Unterstützung von Aufforstungsprojekten und des Kaufs von Biokerosin über den Kompensationsanbieter Compensaid.