Letzte Aktualisierung: um 23:07 Uhr

Jubiläum

Als ein legendärer Flieger die Schweiz an London anband

Vor hundert Jahren startete erstmals ein Flug von der Schweiz nach London. Der genutzte Schweizer Flugplatz schrieb Geschichte.

Es war eine mittelgroße Sensation. Hunderte von Menschen strömten am 16. August 1923 auf das «Sternenfeld», zum damaligen Basler Flugplatz auf dem Bisfelder Gemeindebann. Ein historischer Moment. Erstmals fand ein Flug von Basel nach London statt.

Erwartet wurde die 12-plätzige Handley Page W.8b, ein Ungetüm mit zwei riesigen Propellern und einem kastenförmigen Rumpf mit einem offenen Cockpit an der Spitze. Das war damals so der Brauch – denn die Piloten wollten Wind und Wetter spüren. Held des Tages war Captain Robert Henry McIntosh.

Sternenfeld schrieb Luftfahrtgeschichte

Durchgeführt wurde der Flug von der Handley Page Transport Ltd., einer Tochtergesellschaft des Flugzeugherstellers selbst. Bereits ein Jahr später ging diese in Imperial Airways auf. Sie flog die Strecke drei Mal in der Woche von London-Croydon via Paris-Le Bourget nach Basel und dann weiter nach Zürich-Dübendorf. Die Höchstgeschwindigkeit der W.8b lag bei 166 Kilometern pro Stunde, der Antrieb bestand aus zwei Rolls Royce Eagle VIII zu je rund 300 PS. Imperial Airways hatte historische Bedeutung: 1935 wurde sie mit weiteren Fluggesellschaften zu British Airways fusioniert.

Held des Tages: Kapitän Robert Henry McIntosh. Bild: British Airways

Auch das «Sternenfeld», heute praktisch vergessen, schrieb Luftfahrtgeschichte, und zwar schweizerische. Das Flugfeld in unmittelbarer Nähe des Rheins (und damit der deutschen Grenze) wurde im September 1920 eröffnet. Es war der Beginn der Anbindung der Schweiz an den internationalen kommerziellen Flugverkehr. Neben Imperial flog auch die belgische Sabena Basel via Amsterdam an. Später folgte die Badisch-Pfälzische Luftverkehrsgesellschaft, die den Liniendienst Frankfurt-Mannheim-Karlsruhe-Freiburg-Basel versah.

Beginn der Swissair

1925 wurde hier Balair gegründet, welche mit fünf von KLM erworbenen Fokker-Flugzeugen F-III an den Start ging. Bereits sechs Jahre später schloss sich auf Geheiss des Eidgenössischen Luftamtes diese erste Balair – eine zweite folgte 1952 – mit der Zürcher Luftverkehrsgesellschaft Ad Astra Aero zur Swissair zusammen.

Die Nachfrage war da und stieg immer weiter. 1926 landeten bereits sieben Fluggesellschaften auf den Rasenpisten, der Flugplatz erwies sich bald als zu klein. Bis 1927 entstanden ein neues Stationsgebäude und ein größerer Hangar. Doch längerfristig hatte Zürich die besseren Karten, umsomehr, als nach dem Zweiten Weltkrieg der Standort Kloten ausgebaut wurde. Der binationale Basler Flughafen kam auf französisches Gebiet zu liegen.

Genutzt von den Rheinhäfen

Heute wird das Gelände in Birsfelden zu einem guten Teil von den Schweizerischen Rheinhäfen genutzt. Ein grosser Teil des schweizerischen Mineralölimportes wird hier umgeschlagen und in gigantischen Fässern zwischengelagert.