Airbus A319 der Schweizer Beteiligung Germania Flug: Wohin geht die Reise der weiß-grünen Fluggesellschaft?

Airbus A319 der Schweizer Beteiligung Germania Flug: Wohin geht die Reise der weiß-grünen Fluggesellschaft?

Simeon Lüthi/aeroTELEGRAPH

Konsolidierung

Wie weiter mit Germania?

Die deutsche Fluggesellschaft braucht Geld und steht zum Verkauf. Wer könnte ein Interesse an Germania haben?

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Germania braucht Geld. Wie aeroTELEGRAPH aus verschiedenen unabhängigen Quellen erfuhr, ist die deutsche Fluggesellschaft mehrere potenzielle Investoren angegangen. Bis zum 27. Dezember benötigte sie 20 Millionen Euro, um langfristig weiterfliegen zu können. Welche kurzfristige Lösung sie zur Überbrückung des Engpasses gefunden hat, ist unklar.

Die Suche geht aber weiter. «Germania prüft aktuell mehrere Optionen einer Finanzierung, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu sichern», bestätigte die Fluglinie am Dienstagabend (8. Januar). Eine einfache Lösung gibt es nicht. Denn die Probleme gehen tief, Germania verliert seit Jahren viel Geld. Auch ein Verkauf der Gruppe als Ganzes ist daher ein Thema bei der mittlerweile zweitgrößten deutschen Airline. Doch für wen wäre Germania als Ganzes attraktiv?

Lufthansa: Die Nummer Eins in Deutschland hat sich mit der Übernahme von großen Teilen von Air Berlin bereits großer Kritik ausgesetzt und die Wettbewerbshüter aufgeschreckt. Zudem muss sie das starke Wachstum immer noch verdauen. Dass sie jetzt weiter im Inland zukauft, ist nahezu ausgeschlossen.

Easyjet: Die britische Billigairline ist in Deutschland stark gewachsen. Nach dem Ende von Air Berlin ist Easyjet in Tegel zur Nummer Eins geworden, ebenso hat sie an den ehemaligen Air-Berlin-Basen Düsseldorf und Schönefeld ausgebaut. Germania bedient zumindest teilweise ähnliche Ziele und damit ein ähnliches Publikum und wäre daher prinzipiell interessant für Easyjet. Aber: Die Briten haben ihren Status in Berlin bereits so stark ausgebaut, dass sie Germania kaum mehr brauchen. Auf Ferienstrecken sind sie zudem per se stark. Ein Zukauf würde ihnen da wenig bringen. Zudem passt eine gemischte Flotte wie die von Germania nicht zum Konzept von Easyjet.

Ryanair: Fast dasselbe wie über Easyjet lässt sich über die irische Konkurrentin sagen. Auch sie ist in Deutschland bereits stark. Ob sie sich nach der Übernahme von Laudamotion, die im ersten Jahr 150 Millionen Euro an Verlusten eingeflogen hat, zudem nochmal eine solche Integrationsaufgabe zu stemmen bereit ist, ist fraglich.

IAG: Die Mutter von British Airways, Iberia, Aer Lingus, Vueling und Level ist hungrig nach Zukäufen. Immerhin hat die International Consolidated Airlines Group auch erst im vergangenen Jahr Anteile der norwegischen Billigairline Norwegian erworben. Doch Germania würde der Gruppe kaum Mehrwert bieten, was Ziele und Konzept betrifft. Für die Günstig-Töchter Level und Vueling sind die Kosten der deutschen Fluglinie zu hoch.

Wizz Air: Was das Portfolio betrifft, wäre die ungarische Billigairline die naheliegendste Käuferin für Germania. Osteuropa sind für beide Anbieter wichtige Märkte. Und: Wizz Air hat in letzter Zeit öfter betont, dass sie an der Konsolidierung aktiv teilhaben will. Doch gerade bei den Ungarn spielen die operativen Kosten eine zentrale Rolle. Eine Integration von Germanias diverser Flotte wäre daher eine Herausforderung - ganz abgesehen davon, dass auch die Arbeitsverträge der Crews an das Billigmodell mit Basis in Osteuropa angepasst werden müssten.

Reiseveranstalter: Viele deutsche Reiseveranstalter buchen Kontingente auf Germania-Flügen. Sie haben durchaus ein Interesse, dass die Fluggesellschaft mit einem anerkannt guten Serviceniveau weiterbesteht. Dass einer von ihnen aber bereit ist, dafür Millionen auszugeben, ist eher unwahrscheinlich.

Alleingang: Es ist nicht ausgeschlossen, dass Germania auch alleine weitermacht. Angesichts der Verluste in den letzten Jahren sind dann aber strukturelle Anpassungen unumgänglich.

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