Die E195-E2 mit der Kennung OO-ETB am Flughafen Antwerpen: Alle drei E195-E2 sind aktuell am Boden.

Die E195-E2 mit der Kennung OO-ETB am Flughafen Antwerpen: Alle drei E195-E2 sind aktuell am Boden.

aeroTELEGRAPH

Flottenerneuerung

Warum die Embraer E2 bei Tuifly ein Nischenflieger bleibt

Die belgische Tuifly setzt als erster Ferienflieger in Europa auf Embraers E195-E2. Die Maschinen decken einen ganz speziellen Markt ab.

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Der Flughafen Antwerpen ist übersichtlich. Es gibt vier Gates, vier Check-in-Counter, ein Café und ein Tui-Büro. Die Infotafel listet an diesem Montag drei abgehende Flüge auf. Zwei davon sind von Tuifly Belgium. Der Mutterkonzern Tui betreibt fünf Airlines in Europa und setzt in Belgien auf den Regionalflughafen, der nur 39 Kilometer nördlich vom Airport Brüssel-Zaventem liegt. Brüssel zählte im vergangenen Jahr knapp 19 Millionen Reisende, Antwerpen knapp 240.000.

«Antwerpen ist eine attraktive Alternative für alle, die in Nordbelgien oder auch in den südlichen Niederlanden leben», sagt Gunther Hofman, Geschäftsführer der Tuifly-Divisionen Belgien und Niederlande im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. Gerade die Übersichtlichkeit sei die Stärke des Airports. Vom Parkplatz bis zum Flugzeug sind es keine 350 Meter. «Hier kann man dem Trubel, der am Brüsseler Großflughafen herrscht, entspannt entgehen», so Hofman.

136 Sitze in Embraer E195-E2

Die Kaufkraft in der Region ist hoch, auch deswegen setzt Tui auf den Regionalflughafen und das seit 2015. «Wir haben für Antwerpen extra die E190 von Embraer angeschafft», sagt Hofman. Zwar könnte Tui auch Flüge mit ihrer Boeing-737-Flotte ab Antwerpen durchführen, jedoch nur mit reduziertem Abfluggewicht. Was für Hofman heißt: weniger Gewicht gleich weniger Profitabilität. Das Problem ist die kurze Piste von nur 1500 Metern.

Die Kosten pro Sitz sind der wichtigste Faktor für jede Fluggesellschaft. Daher ist es nach acht Jahren der jetzt «folgerichtige Schritt, dass wir unsere vier Embraer E190 der ersten Generation durch die modernen E2 zu ersetzen», sagt der Manager. Tui ist die erste Ferienfluggesellschaft in Europa mit der E195-E2. Die operativen Kosten seien sehr vergleichbar mit den gängigen Mittelstreckenmaschinen von Airbus und Boeing, so Hofman. Auch, weil Tui die Jets mit 136 Plätzen ausstatte.

Trio Ende Juni komplett

Das erste von drei Flugzeugen ist bereits im Einsatz. Am Montag (19. Juni) fand die offizielle Taufe statt. Seitdem trägt die OO-ETB offiziell den Namen der belgischen Region Flandern. Eine weitere E2 wird aktuell im Hangar in der belgischen Hauptstadt auf ihren Einsatz vorbereitet. Geplanter Start ist am 23. Juni. Ende des Monats ist das Trio dann komplett. Zwei Jets werden in Antwerpen und einer in Brüssel stationiert.

Fabrikneu sind die Maschinen allerdings nicht. Gebaut wurden sie Ende 2020 und Anfang 2021. Erste Betreiberin war die weißrussische Belavia, diese musste die Jets aufgrund der Ende 2021 verhängten Sanktionen der Europäischen Union gegen das Land zurückgeben. Eigentümer ist die irische Leasinggesellschaft Aercap. Tui hat die Maschinen für zehn Jahre geleast, mit der Option für weitere fünf.

Kein klassischer Schmalrumpfflugzeug

Neben der Profitabilität kann die Maschine mit einem weiteren Aspekt punkten: der Reichweite. Die E2 schafft über 4000 Kilometer. «Wir können von Regionalflughäfen neue Routen auflegen, wie beispielsweise die Kanarischen Inseln, die Türkische Riviera oder die griechischen Inseln», sagt Hofman.

Michal Nowak, Vize-Verkaufschef für Europa von Embraer, sieht das ähnlich. Die E2-Familie sei aufgrund der Kosten und Reichweite zwar kein klassisches Schmalrumpfflugzeug, wie die A320 oder Boeings 737, aber eben auch kein typischer Regionaljet mehr. «Die Maschine ist eine Mischung aus beidem», so Nowak. Verglichen mit einem A320 liegen die Stückkosten bei der E195-E2 noch rund sechs Prozent höher.

Boeing und Airbus bleiben die Arbeitspferde

«Die Arbeitspferde der Leisureairlines bleiben sicherlich die weiter große Singe-Aisle-Maschinen, wie die A320 oder A321» ist sich Nowak sicher. «Aber wir holen auf.» Kürzlich habe man mit Scoot den ersten dezidierten Billigflieger als Kunden für die E2 gewinnen können. Das sieht auch der Tui-Airline-Manager so: «Es wird auch mal ein E2-Jet mit Urlaubern von Brüssel starten, damit wir die Maschinen auch über unsere Wartungsbasis rotieren lassen können, aber sonst nutzen wir in der Hauptstadt die Boeing-Flotte». Die E195-E2 sei dafür gemacht, von Flughäfen wie Antwerpen eingesetzt zu werden.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie die erste Embraer E195-E2 von Tui. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.

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