Airbus A350-900 von SAA: Die Airline betrieb für eine kurze Zeit auch dieses Modell - geleast.

Airbus A350-900 von SAA: Die Airline betrieb für eine kurze Zeit auch dieses Modell - geleast.

Sebastian Kissel

Bericht von Sonderermittlern

«Verheerende» Zustände bei South African Airways

Eine südafrikanische Sonderermittlungsbehörde untersucht Hinweise auf Korruption bei South African Airways. Es gibt ein erstes, vernichtendes Zwischenergebnis.

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Bei der staatlichen Fluggesellschaft Südafrikas läuft vieles schief. Sie ist seit langer Zeit unprofitabel, deshalb laufend auf Staatsgelder angewiesen und musste in der Corona-Krise sogar temporär ihren Betrieb einstellen. Nun kommen schwere Korruptionsvorwürfe bei South African Airways zu den Problemen hinzu.

Die Ermittlungsbehörde Special Investigation Unit SIU wurde im Dezember 2019 beauftragt, Hinweisen auf Korruption bei South African Airways nachzugehen. Sie hat jetzt erste Ergebnisse vorgestellt. Diese zeichnen ein äußerst schlechtes Bild.

Bericht dem Parlament vorgelegt

Am Dienstag (2. März) wurde dem südafrikanischen Parlament in Kapstadt ein vorläufiger Ermittlungsbericht vorgelegt, berichtet der Nachrichtensender SABC. Die Abgeordneten sprechen von «verheerenden» Zuständen beim Staatsunternehmen. Es sollen Hunderte Millionen von Rand anhand von dubiosen Verträgen abhandengekommen sein. Profitiert hätten davon unter anderem die Consultingfirma McKinsey & Co. und die Luftfahrtsparte der Bank of China, BOC Aviation.

Darüber hinaus geht es in dem Bericht der Special Investigation Unit auch um Missachtung von Geschäfts- und Beschaffungsabläufen, sowie Interessenkonflikte. Die Ermittler untersuchten insgesamt rund 79 Verträge der Fluggesellschaft in den Bereichen Flugzeugwartung und -beschaffung. Bei diesen sei ein Gesamtschaden von «mindestens» 600 Millionen Rand (knapp 33 Millionen Euro) entstanden. Auch sollen einige Mitarbeiter ihre Reisevorteile und Rabatte missbraucht und ihre Vergünstigungen an Außenstehende verkauft haben.

Airline vor «Auflösung»

Ein genanntes Beispiel ist ein lückenhafter Sale-and-Leaseback-Vertrag für Airbus A320 mit einer Leasinggesellschaft im Jahr 2013. Durch ihn hat SAA umgerechnet bis zu 19,5 Millionen Euro verloren. In einem anderen Fall leaste man gecharterte Frachtflugzeuge der Flyfofa Airways. Ein Flugzeug davon war acht Monate lang gegroundet und dennoch zahlte South African Airways monatliche Leasingraten. Die Ermittler bereite diesbezüglich Beweise für eine Strafverfolgung vor, berichtet die lokale Presse.

Der Leiter der Sonderermittlungsbehörde, Andy Mothibi, beschreibt die Situation bei South African Airways als «zerfallende Organisation». Er warnt, man müsse schnell handeln, um verloren gegangene Geldmittel zu bergen, bevor sich das Unternehmen noch komplett auflöse.

Weiterhin am Boden

South African Airways befindet sich bereits seit Ende 2019 unter Gläubigerschutz. Die Airline kämpfte schon vor der Pandemie um ihr Überleben, und konnte ihren Betrieb nur durch staatliche Finanzmittel aufrecht erhalten. Als die Corona-Krise ausbrach, wollte die Regierung vorerst den Geldhahn abdrehen. Seitdem befindet sich die Fluggesellschaft in einer Starre. Neulich erst wurde ihr Grounding bis mindestens Mai verlängert.

Eigentlich will die Regierung einen Neustart von SAA. Wie genau dieser aussehen soll, ist unklar. Aber fest steht: sie soll kleiner und schlanker werden. Wahrscheinlich geschehe eine Rückkehr in Zusammenarbeit mit einem Partner - Ethiopian Airlines ist einer der potenziellen Kandidaten. Alles andere wäre auch nahezu unmöglich, denn fast die gesamte Flotte musste inzwischen an die Leasinggesellschaften zurückgegeben werden, wodurch South African nur noch ein paar wenige Flugzeuge selbst besitzt.

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