Boeing 737 von Turkish Airlines: Ein langer Weg zurück zur Normalität

Boeing 737 von Turkish Airlines: Ein langer Weg zurück zur Normalität

Niklas Sekyra

Krise

Turkish Airlines glaubt an baldige Erholung

Die Tourismusindustrie in der Türkei steckt in einer tiefen Krise. Dennoch glaubt Turkish Airlines schon 2018 wieder auf den alten Wachstumspfad zurückfinden zu können. Noch sieht es aber nicht danach aus.

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Die Zahlen sind dramatisch. Deutsche Urlauber und Geschäftsreisende: minus 30 Prozent. Schweizer Urlauber und Geschäftsreisende: minus 43 Prozent. Österreichische Urlauber und Geschäftsreisende: minus 36 Prozent. Total minus 30 Prozent. 2016 war für die Tourismusindustrie der Türkei ein Desaster, wie die offiziellen Zahlen zeigen.

Diverse Terroranschläge, der mysteriöse Putschversuch und zuletzt die Verlängerung des Ausnahmezustandes zeigen Wirkung. Sie schrecken Reisende ab. Das spürt auch Nationalairline Turkish Airlines. Sie musste wegen der Krise ein Zehntel ihrer Flotte stilllegen. Doch das reichte nicht. Im vergangenen Jahr flog Turkish Airlines zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder einen Verlust ein. 47 Millionen Lira betrug das Minus, umgerechnet 12 Millionen Euro.

Politische Eskalation bremst

Für Turkish Airlines ist das neu. Das letzte Mal schrieb sie im Jahr 2000 rote Zahlen. Und 2015 hatte sie noch einen Reingewinn von 3 Milliarden Lira oder 767 Millionen Euro erwirtschaftet. Auch die Passagierzahlen nahmen 2016 nur noch 3 Prozent zu, nachdem sie zuvor im Rahmen des Expansionskurses 13 Jahre lang zweistellig gewachsen waren. Das neue Management unter Vorstandsvorsitzender Bilal Ekşi will nun das Steuer herumreißen.

Dieses Jahr erwartet Turkish Airlines noch ein stagnierendes Geschäft, schon 2018 aber soll die Fluggesellschaft wieder zurück auf den alten Wachstumspfad finden. Noch kann man das in den Tourismuszahlen nicht ablesen. Die Ankünfte lagen im Januar 10 Prozent unter dem Vorjahr und 15 Prozent tiefer als vor zwei Jahren. Die aktuelle politische Eskalation zwischen dem Westen und der Türkei hilft auch nicht, den Trend umzukehren.

Umsteigepassagiere bleiben wohl skeptisch

Doch es gibt auch positive Punkte für die Türkei und ihre nationale Fluggesellschaft. Die neue Verbrüderung zwischen Moskau und Ankara hilft der Tourismusindustrie sehr. Nach den Deutschen sind die Russen die wichtigste Gruppe von Reisenden im Lande. 2015 waren mehr als vier Millionen von ihnen in die Türkei gereist.

Im Westen wird die Skepsis aber wohl noch einige Zeit groß bleiben. Und das stellt auch die Strategie von Turkish Airlines in Frage, Umsteigepassagiere via das Drehkreuz Istanbul nach Asien und Afrika zu verteilen. Der Weg zurück in die Normalität wird auf jeden Fall hart.

Lufthansa und Golfairlines atmen auf

Davon profitieren alle europäischen Anbieter wie Lufthansa. Sie haben in den letzten Jahren viele Passagiere an Turkish Airlines verloren, auch weil Istanbul ein guter Ort zum Umsteigen ist und die Fluglinie ein extrem dichtes Streckennetz hat. Doch auch die Golfairlines profitieren. Turkish positioniert sich auch als Alternative zu ihnen - zumindest war das der Plan.

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