Die De Havilland Canada DHC-6-300 von Zimex startete in St. Gallen-Altenrhein.

Die De Havilland Canada DHC-6-300 von Zimex startete in St. Gallen-Altenrhein.

Zimex Aviation

Auftrag für Zimex Aviation

Mit einer Twin Otter von Altenrhein in die Südsee

Die Charterairline Zimex Aviation gewann einen Auftrag in der Südsee. Dazu musste sie eine Twin Otter von der Schweiz nach Tahiti bringen. Das erforderte einige spezielle Vorkehrungen.

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Das Aérodrome de Ua Pou steht bei vielen Luftfahrtfans auf der Liste der Orte, die sie unbedingt einmal besuchen wollen. Der Flughafen auf der gleichnamigen Insel in Französisch-Polynesien liegt eingeklemmt zwischen Bergen, dem Meer zugewandt. Seine 830 Meter lange und 13 Meter breite Piste steigt stark an - von Meereshöhe auf 30 Meter. Die immer vom Wasser her geführten Anflüge sind deshalb spektakulär.

Viele Jahre bediente die Air-Tahiti-Tochter Air Archipels Ua Pou und andere zu den Marquesasinseln gehörende Eilande. Doch im Zuge der Corona-Krise sah sich die Fluglinie nicht mehr imstande, die defizitären Strecken weiter zu bedienen. Da die Finanzlage als Folge der Corona-Krise bereits angespannt sei, gefährde eine Fortführung gar das Überleben, so das Management.

Einigung in letzter Minute

Die Regierung versprach deshalb im letzten Moment Subventionen für die defizitären Strecken. Air Tahiti flog daher vorerst bis Ende des Jahres weiter. Allerdings kam es immer wieder zu Annullierungen von Flügen. Schuld waren auch die rund 40-jährigen De Havilland Canada DHC-6 Twin Otter, die wiederholt wegen Pannen ausfielen. Das sorgte bei den Inselbewohnern, die auf zuverlässige Flugverbindungen angewiesen sind, für Unmut.

Die Magistraten von Französisch-Polynesien schrieben in der Folge die subventionierten Flüge zu den Marquesasinseln neu aus. Ein Kandidat zog sich bald zurück, die Offerte von Air Tahiti wurde nicht akzeptiert und so blieb nur Tahiti Air Charter übrig. Die neue Fluggesellschaft kann aber erst am 1. Juli starten.

Zimex im Auftrag von Air Tahiti

Es musste also eine Übergangslösung her. Air Tahiti zeigte sich bereit, wollte und konnte aber nicht mehr selber fliegen. Sie vergab den Auftrag an Zimex Aviation. Die schweizerische Charterairline führt die Flüge zu den Marquesasinseln und damit auch nach Ua Pou vom 18. Februar bis zum 1. Juli durch.

Dazu musste Zimex eine ihrer Twin Otter aber zuerst von der Schweiz in die Südsee bringen – eine Distanz von mehr als 16.000 Kilometern Luftlinie. Die tatsächlich zurückgelegte Distanz aber 25.690 Kilometer. 93 Stunden war sie insgesamt in der Luft.

Rettungsboot und Sauerstoff an Bord

Die De Havilland Canada DHC-6-300 weist in der klassischen Konfiguration eine Reichweite von rund 1000 Kilometer auf. Zimex baute für den Überführungsflug deshalb einen Spezialtank in das Flugzeug mit dem Kennzeichen HB-LQV ein und so stieg die Treibstoffmenge von 1429 auf 3538 Kilogramm. Das ermöglichte auch längere Flugstrecken.

Dennoch musste die Twin Otter mit den zwei Piloten an Bord auf ihrem Weg nach Tahiti 14 Zwischenstopps einlegen. Die längste Nonstopstrecke maß 2937 Kilometer, rund elf Stunden waren sie da in der Luft weil mitunter starke Gegenwinde herrschten. An Bord befanden sich auch ein Rettungsboot und Schwimmwesten, da die Route oft über Meer führte. Auch Sauerstoff wurde mitgeführt, da die Twin Otter über keine Druckkabine verfügt.

Mehrere Tage, viele Stopps

Entsprechend abenteuerlich war der Überführungsflug von St. Gallen-Altenrhein nach Tahiti. Vom Schweizer Regionalflughafen aus steuerte die Twin Otter von Zimex zuerst nach Friedrichshafen und dann Dubrovnik. Danach ging es weiter unter anderem über Sharm el-Sheik, Muscat, Colombo, Kuala Lumpur, Brunei, Darwin, Cairns, Brisbane, Fiji, Niue und weiteren Süsdeseeinseln nach Tahiti.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen der Twin Otter und eine Karte der Reisestrecke.

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