Flieger von Lufthansa: Stillstand durch Corona.

Flieger von Lufthansa: Stillstand durch Corona.

Lufthansa/Alex Tino Friedel

Carsten Spohr

Lufthansa mit «Flugplan wie 1955»

Die Corona-Krise bringt Lufthansas Passagiergeschäft fast zum Stillstand. Konzernchef Carsten Spohr äußert sich zur Lage.

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Lufthansa wird ab nächster Woche nur noch sieben Langstreckenziele anfliegen: Ab Frankfurt geht es drei Mal wöchentlich nach Chicago, New York, Montreal, São Paulo, Bangkok, Tokio und Johannesburg. Das ergibt lediglich drei Flüge am Tag.

Dazu kommen täglich rund 30 Kurzstreckenflüge in Frankfurt und etwa zehn mit Lufthansa Cityline in München. «Der Flugplan von 1955 sah in etwa so aus wie der Flugplan, den wir ab nächster Woche anbieten», sagte Konzernchef Carsten Spohr bei einer Pressekonferenz per Video-Stream. «Wir kämen wieder mit zweistelligen Flugnummern aus.»

Flieger werden in Europa geparkt

Es gebe so gut wie keine Buchungen mehr und man habe bereits für rund 31.000 Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt, weitere würden folgen, so Spohr. Nachdem mit Austrian Airlines, Brussels Airlines und Air Dolomiti schon drei Fluglinien der Gruppe den vorübergehenden Betriebsstopp verkündet haben, prüfe man dies nun auch für weitere Flugbetriebe.

In Frankfurt werde eine Start- und Landebahn gesperrt, um auf ihr und den dazugehörigen Rollwegen ungenutzte Flieger zu parken. In der gesamten Gruppe würden fast 700 Flugzeuge am Boden bleiben. Ziel sei es, alle Maschinen in Europa zu parken. So stehen viele bereits am künftigen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg und an den Drehkreuzen, wo aber der Platz knapp wird. Einige Passagierjets sollen derweil mit Fracht abheben. «Bei Airbus A330, A350 und Boeing 747-8 schauen wir uns das an», sagte Spohr.

Drei Szenarien für den Stillstand

Der Konzern hat drei Szenarien: für ein dreimonatiges, ein sechsmonatiges und ein zwölfmonatiges Grounding. Zwar würden die genannten Flüge noch abheben, dennoch könnte man von einem Grounding sprechen, so Spohr. Zurzeit habe man eine Liquidität von mehr als 5 Milliarden Euro, daher sei weitere staatliche Hilfe derzeit noch nicht nötig. Aber man müsste abwarten, wie sich die kommenden Wochen entwickeln würden.

Spohr erklärte, man verhandle mit Airbus und Boeing über spätere Lieferungen von Flugzeugen, da man zurzeit keine brauche. «Das Problem ist: Das machen gerade wahrscheinlich alle Airlines auf der Welt», sagte der Lufthansa-Chef. Er ging zwar nicht direkt auf mögliche Abbestellungen ein, sagte aber, die Fragen, «welche stornieren wir, welche verschieben wir», sei ein Gesamtpaket, über das man mit den Herstellern rede.

Vorstand verzichtet auf 20 Prozent Gehalt

Nicht infrage kommt für Lufthansa derweil, Flugzeuge zu verkaufen und zurückzuleasen. Finanzchef Ulrik Svensson erklärte, man besitze rund 86 Prozent der eigenen Flotte, wovon wiederum 90 Prozent abbezahlt seien. Das sei ein Buchwert von rund 10 Milliarden Euro und eine wichtige Sicherheit gegenüber Kreditgebern.

Neben vielen anderen Sparmaßnahmen will Lufthansa die Dividende für 2019 aussetzen. Zudem wird der Vorstand auf 20 Prozent seines Grundgehaltes verzichten.

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