Crew von Lufthansa: Teile des Personals hadern mit ihren Jobs.

Crew von Lufthansa: Teile des Personals hadern mit ihren Jobs.

aeroTELEGRAPH

Saisonalitätsmodell

Lufthansa-Flugbegleiter: «Wir sind ausgebrannt»

Ein Teil von Lufthansas Kabinenpersonal arbeitet im Sommer deutlich mehr. Sie klagen, bei diesem Anstellungsmodell vom Job bei der Fluglinie alleine nicht mehr leben zu können.

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Protest bei Lufthansa: Ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kabine wirft der Konzernführung vor, dass der Job bei Deutschlands größter Fluggesellschaft ihnen lediglich ein Leben am Rande des Existenzminimums ermögliche. Sie demonstrierten am vergangenen Montag (16. Mai) in Frankfurt und äußern sich in einem Offenen Brief.

Es geht um rund 2700 Mitarbeitende, die im sogenannten SMK-Modell angestellt sind. Die Abkürzung steht für Saisonalitätsmodell Kabine. Es handelt sich um unbefristete Teilzeitstellen mit einem Arbeitszeitvolumen von 83 Prozent aufs Jahr gesehen. Diese Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter arbeiten jedoch im Sommer mehr, im Winter weniger und bieten Lufthansa so die Möglichkeit, auf saisonale Hochs und Tiefs zu reagieren.

«Wir sind ausgebrannt»

In der Corona-Pandemie einigten sich Lufthansa und die Gewerkschaft Ufo darauf, dass die 18.600 Angestellten in der Kabine auf rund 7 Prozent ihres Gehalts verzichten. Dafür entlässt der Arbeitgeber niemanden. Das gilt bis Ende 2023. «Diese Gehaltseinsparungen sowie die steigende Inflation haben die finanziellen Nöte für unsere SMK-Gruppe noch einmal verschärft», heißt es im Offenen Brief. Die Arbeit bei Lufthansa reiche nicht mehr aus. «Zweitjobs sind mittlerweile für uns alle zu einer Notwendigkeit geworden.»

Die Protestierenden fordern einerseits schnelle Hilfe: «Wir sind ausgebrannt und brauchen jetzt Unterstützung»,schreiben sie. «Wir brauchen finanzielle Aufbesserung, um unseren Lebensunterhalt noch irgendwie stemmen zu können.» Anderseits wollen sie, dass ihnen eine Zugangsmöglichkeit zum normalen Manteltarifvertrag geschaffen und umgesetzt wird.

Alternative zum SMK-Modell

Eine Lufthansa-Sprecherin erklärt: «Wir sind in konkreten Gesprächen mit unserem Tarifpartner.» Daher könne man sich aktuell nicht detaillierter äußern. Stefan Schwerthelm aus dem Vorstand der Kabinen-Gewerkschaft Ufo bestätigt: «Wir verhandeln aktuell mit Lufthansa darüber, mit welchen Maßnahmen wir auf die steigende Inflation und den anstehenden arbeitsamen Sommer reagieren können.» Bis Monatsende soll eine Lösung vorliegen. Die werde kollektiv für alle Beschäftigten in der Kabine gelten.

Danach will Ufo darüber verhandeln, wie die 2700 SMK-Mitarbeitenden Zugang zum Manteltarifvertrag erhalten können. «Dabei muss bedacht werden, dass Lufthansa, wie jede andere Airline auch, auf Saisonalität reagieren muss», so Schwerthelm. Eine alternative Möglichkeit wäre zum Beispiel ein freiwilliges System mit Anreizen. «Dann würde es keine SMK-Verträge mehr geben und der Arbeitgeber würde jedes Jahr abfragen, wer im Sommer für mehr Geld mehr arbeiten möchte.» Dafür würden sich immer genug Leute finden.

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