Airbus A320 Neo von Lufthansa: In den letzten Mai-Tagen flogen sie ohne Probleme von Frankfurt nach Moskau.

Airbus A320 Neo von Lufthansa: In den letzten Mai-Tagen flogen sie ohne Probleme von Frankfurt nach Moskau.

Lufthansa/Oliver Rösler

Deutschland und Russland

Luftfahrt-Scharmützel trifft Lufthansa, Aeroflot und S7

Lufthansa muss Flüge nach Russland absagen. Es fehlen die Genehmigungen. Im Gegenzug hat Deutschland auch Flüge von russischen Fluggesellschaften nicht bewilligt.

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Die Stimmung zwischen der EU und Weißrussland ist seit der erzwungenen Landung einer Ryanair-Maschine in Minsk ziemlich gereizt. Seither umfliegt Lufthansa das Land nördlich, wenn sie von Frankfurt aus Russland ansteuert. Das klappte bisher ohne Probleme.

Doch am Mittwoch (2. Juni) musste die deutsche Airline die Flüge LH1444 von Frankfurt nach Moskau und LH1436 von Frankfurt nach St. Petersburg absagen. Der Grund dafür  seien «fehlende Genehmigungen durch die Behörden», erklärt ein Lufthansa-Sprecher.

Lufthansa wartet auf weitere Genehmigungen

Ein russischer Regierungssprecher hatte kürzlich gesagt, die EU-Empfehlung, Weißrusslands Luftraum zu meiden, habe zu Problemen geführt. Die Luftfahrtbehörde Rosaviatsiya erklärte, die Genehmigung alternativer Routen benötige aufgrund der vielen Anfragen mehr Zeit als üblich.

Das Problem geht aber viel tiefer. Russland hat im März 2020 wegen der Pandemie die bilateralen Vereinbarungen zum Linienflugverkehr «einseitig ausgesetzt», wie eine Sprecherin des deutschen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gegenüber aeroTELEGRAPH erklärt. Die Flüge zwischen Deutschland und Russland würden seither «in verringerter Zahl, teilweise auf monatlicher Basis» genehmigt.

Abwarten, bis Moskau handelt

Das macht aber nicht nur Russland. Deutschland zog aufgrund der russischen Maßnahme nach. Man habe «reziprok auf der Basis der Gegenseitigkeit» gehandelt, so die Ministeriumssprecherin.

Für Flüge der Lufthansa sei von der russischen Genehmigungsbehörde Rosaviatsiya für den Monat Juni keine rechtzeitige Genehmigung erfolgt, heißt es aus Berlin weiter. Nach der dadurch nötig gewordenen Streichung der Lufthansa-Flüge habe das Luftfahrt-Bundesamt wegen «der zugrunde liegenden reziproken Praxis auch keine weiteren Genehmigungen für Flüge russischer Luftfahrtunternehmen erteilt», heißt es weiter.

Kontakte zwischen Berlin und Moskau

Aus diesem Grund konnten Flüge von Aeroflot und S7 am 1. Juni nach Deutschland ebenfalls nicht stattfinden. Es handelte sich bei der Staatsairline insgesamt um drei stornierte Flüge am Dienstag und vier stornierte Flüge am Mittwoch. Bei S7 waren am Dienstag Hin- und Rückflug nach und von Berlin betroffen.

Das deutsche Verkehrsministerium und die Deutsche Botschaft stünden in engem Austausch mit den russischen Luftfahrtbehörden, so das Ministerium. Sobald die Genehmigungen von Rosaviatsiya für Lufthansa-Flüge von russischer Seite erteilt würden, werde man auch die Flüge russischer Unternehmen genehmigen, so die Sprecherin.

Probleme bald ausgeräumt?

«Für weitere Lufthansa-Passagierflüge nach Russland im Juni rechnen wir aktuell mit einer zeitnahen Genehmigung», meint denn auch der Lufthansa-Sprecher. Derzeit fehlen die Genehmigungen also noch. Kommt es nicht, wie Lufthansa erwartet, drohen weitere Streichungen.

Nachdem die EU die europäische Airlines angewiesen hatte, den weißrussischen Luftraum zu meiden, mussten Flüge von Air France und Austrian Airlines mit alternativen Routen nach Russland zunächst ausfallen. Die russischen Behörden hatten keine Genehmigungen erteilt, erklärten die Verzögerungen aber später mit dem aktuell hohen Arbeitsaufkommen.

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