Ein landender Airbus A320 von Fly Lili: Die Airline sucht die Schuld bei den rumänischen Behörden.

Ein landender Airbus A320 von Fly Lili: Die Airline sucht die Schuld bei den rumänischen Behörden.

Fly Lili

Weitere A319

Hickhack um den Holperstart von Fly Lili

Die neue rumänische Fluggesellschaft macht die Luftfahrtbehörde für den holperigen Start verantwortlich. Diese dementiert und gibt die Schuld Fly Lili.

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Jürgen Faff ist ein tierlieber Mensch. Er betreibt das Café Lili in der Innenstadt von Sibiu und gründete 2020 die Airline Fly Lili. Benannt sind beide nach dem Cocker Spaniel der Familie: Lili. Café und Fluggesellschaft sind bei weitem nicht die einzigen Geschäfte des aus Siebenbürgen stammenden Unternehmers.

Nach 1989 hat Faff Dutzende Unternehmen gegründet, schreibt das rumänische Magazin Context. Er versuchte sich am Bau eines Golfplatzes, war verantwortlich für einen nie fertiggestellten Photovoltaikpark, stellt Holzfiguren her  und produzierte während der Corona-Pandemie Schutzmasken.

Subventionsbetrug und Steuerhinterziehung

Nach den Recherchen von Context soll dabei nicht immer alles ganz sauber zugegangen sein. Bei vielen seiner Geschäfte soll es um die Erlangung von Subventionen gehen. Im Jahr 2012 wurde er vom rumänischen Staat wegen Steuerhinterziehung verklagt und auch um das Maskengeschäft tobt ein Rechtsstreit über mehrere Millionen Euro. Mit dem Geld aus dem Masken-Deal soll er das erste Flugzeug für Fly Lili gekauft haben.

Das Leitwerk von Fly Lili ist ein stilisierter Hundekopf. Der Start bleibt holprig. Die junge Airline hat am 28. Juni mit über einem halben Jahr Verzögerung ihren Linienbetrieb mit den Flügen von Brasov nach München und Stuttgart aufgenommen. Das Glück hielt allerdings nur fünf Tage. Schon am 2. Juli wurden die Flüge pausiert. Die geplanten Routen nach Italien, Griechenland und in die Türkei wurden gar nicht erst aufgenommen.

Verantwortlich ist die Zivilluftfahrtbehörde

Der neue Starttermin für das europäische Netzwerk von Fly Lili ist jetzt Anfang August und die Pläne sind weiter groß: Schon einen Monat später will die Fluglinie auch Flüge vom Flughafen Sibiu aufnehmen. Der limitierende Faktor ist die Flotte. Fly Lili hat aktuell nur zwei eigene A320 mit den Kennzeichen YR-LIA und YR-LIB. Mit einem davon führt die Airline auch noch Charterflüge durch. Nicht immer erfolgreich.

Fly Lili macht einen Fachkräftemangel in der Luftfahrtindustrie für den eigenen Holperstart verantwortlich. Die Airline argumentiert, dass sie theoretisch auf fünf weitere Airbus A319 zurückgreifen könne, aber weil die rumänische Zivilluftfahrtbehörde AACR über zu wenig Personal verfüge, warte die Airline immer noch auf die Zulassung weiterer Flugzeuge.

Airbus A319 sind nicht einsatzbereit

Das rumänische Luftfahrtportal Boardingp Pass hat bei der Zivilluftfahrtbehörde um eine offizielle Stellungnahme gebeten. Sie weist die Anschuldigungen zurück: «Es kann keine Rede davon sein, dass die rumänische Zivilluftfahrtbehörde die Registrierung von Luftfahrzeugen verzögert», so die AACR.

Die Behörde erklärte, dass Fly Lili in Rumänien drei Flugzeuge besitze und registriert habe. Die beiden Airbus A320 sowie einen Airbus A319 mit der Kennung YR-LIC. Laut der Behörde ist das kleinste Flugzeug allerdings nicht flugtauglich und ist in der Stadt Craiova geparkt. Zusätzlich soll Fly Lili zwar vier weitere A319 geleast, aber noch nicht in Rumänien registriert haben.

Fehlerhafter Antrag

Vor kurzem hat Faffs Airline Schritte unternommen, um zumindest einen weiteren Airbus A319 in Rumänien registrieren zu lassen. Das Flugzeug war vorher für ITA Airways unterwegs und soll die Kennung YR-LID bekommen. Die Luftfahrtbehörde bestätigt, dass am 27. Juni ein Antrag auf eine vorläufige Registrierungsbescheinigung gestellt wurde. Er sei allerdings fehlerhaft und auch dieses Flugzeug aktuell nicht einsatzbereit.

Die Behörde hat Fly Lili nun 30 Tage Zeit gegeben, um den Antrag zu berichtigen. Andernfalls müsste die Airline den Antrag neu stellen. Was die drei weiteren A319 angeht, hat die Fluglinie bisher «keine Schritte unternommen, um eine Zulassungsbescheinigung für die Flugzeuge zu erhalten», so die Behörde gegenüber dem Portal.

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