Condor-Jet in Frankfurt: Braucht Zubringer für die Langstrecke.

Condor-Jet in Frankfurt: Braucht Zubringer für die Langstrecke.

aeroTELEGRAPH

Ausbau der Städteflüge

Condor reagiert auf EU-Entscheidung gegen Lufthansa mit noch mehr Schub

Der Ferienflieger profitiert von der Entscheidung der EU, Lufthansa wieder zu Zubringerflügen zu zwingen. Dennoch stellt sich Condor noch stärker bei Städteflügen auf.

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Gestritten wird um das Special Pro Rate Agreement. In dieser Vereinbarung hatten Condor und Lufthansa das Ausmaß und die Konditionen der Zubringerflüge definiert. Denn der Ferienflieger braucht für seine Langstreckenflüge Reisende aus Europa, die mit Lufthansa nach Frankfurt anreisen, um dort auf Condor-Flüge umzusteigen. Doch der deutsche Luftfahrtriese will das trotz bereits erhöhter Preise nicht mehr tun.

Diese Woche hat der Streit eine neue Wendung genommen. Die EU-Kommission hat Lufthansa Group hat im Rahmen der Untersuchung des transatlantischen Joint Venture A++ verpflichtet, das Special Pro Rate Agreement zumindest vorübergehend wieder in Kraft zu setzen - für Zubringer nach Frankfurt . Denn sonst drohe auf der Strecke Frankfurt - New York-JFK ein Monopol, weil Condor nicht mehr mithalten könne.

Condor - Lufthansa 3:2

«Wir wissen nicht, wann die EU-Kommission diese Ankündigung erlassen wird. Was wir aus vorangegangenen Verfahren wissen ist, dass die EU-Kommission in der Regel vier bis sechs Wochen dafür braucht», sagte Peter Gerber am Freitag (17. Januar) auf einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz. «Es steht wieder 3:2 für Condor. Aber wir sind erst in der Mitte der ersten Halbzeit», so der Condor-Chef. Er betont aber, dass es auch länger dauern könne.

«Wir freuen uns, dass die höchste EU-Wettbewerbsbehörde unserer Auffassung folgt», so Gerber. Er unterstreicht, dass ihm eine direkte Einigung mit Lufthansa am liebsten wäre – ohne den Umweg über Gerichte oder externe Stellen. Dazu befinde man sich in einem kontinuierlichen Dialog mit den Verantwortlichen beim Konzern.

Lufthansa hat Angebot um 80 Prozent reduziert

Gleichzeitig betonte der Condor-Chef, dass es im Rahmen des nun laufenden Interline-Abkommens mit Lufthansa auch weiterhin Zubringerverkehr gibt - allerdings weniger. Lufthansa stellt dem Ferienflieger nur noch rund 20 Prozent der vorherigen Kapazität zur Verfügung. Bestehende Buchungen behielten aber ihre Gültigkeit, so Gerber.

Im Februar könne es zu Engpässen kommen, weil das eigene Zubringernetz erst im März richtig starte, so Gerber. Auf die weiter unklare Entwicklung bei den Lufthansa-Flügen hat Condor reagiert. Sie hat sowohl das Kurz- und Mittelstrecken- als auch das Langstrecken-Angebot angepasst.

Städteverbindung von Condor kommen gut an

Im kommenden Sommerflugplan setzt Condor verstärkt auf europäische Städteverbindungen - die auch Zubringer sind. Und das noch stärker als zuerst geplant. Die bereits angekündigten Routen von Frankfurt nach Berlin, Hamburg, Mailand, München, Prag und Zürich werden auf zwei Flüge pro Tag ausgebaut. Neu gibt es auch Flüge von Frankfurt nach Paris-Charles de Gaulle und Palermo.

Einzig bei Wien und Rom bleibt es bei einem täglichen Flug. Zudem zieht Condor den Start der Berlin- und Hamburg-Verbindungen auf den 1. März vor. Ursprünglich sollten die Flüge erst Ende März starten. Es habe sich gezeigt, dass die Städteverbindungen sehr erfolgreich seien, so der Condor-Chef. Mit den zwei Flügen würden die Flüge auch für den Geschäftsreiseverkehr wieder interessant.

Weniger Nordamerika, mehr Asien

Ersetzen könne man Lufthansa als Zubringer aber nicht, so Gerber. Der Konzern fliege jeden Tag bis zu 300 Destinationen an und das teilweise mehrmals täglich. Condor nennt das neue Konzept Bleisure - ein Zusammenzug aus Business and Leisure, also Geschäft und Freizeit.

Aber auch das Langstreckennetzwerk hat Condor angepasst. So war ursprünglich geplant, dass 80 Prozent der Kapazitäten im Sommer Richtung Nordamerika gehen sollte. Die Airline hat rund 15 Prozent der Kapazitäten herausgenommen. Betroffen sind Nischenverbindungen, wie beispielsweise Baltimore, Edmonton und San Antonio.

Panama City neues Ziel

Mit den freigewordenen Kapazitäten hat Condor bestehende Verbindungen ausgebaut. So wird etwa Miami nun ein Mal öfter pro Woche angeflogen. Auch die Frequenzen nach Mombasa wurden erhöht. Laut Gerber ermöglicht die Reduktion bei Nordamerika zudem, erfolgreiche Strecken wie Bangkok und Johannesburg künftig ganzjährig anzubieten.

Neu sind auch zwei wöchentliche Flüge nach Panama City. Dort arbeitet Condor eng mit der Partner-Airline Copa zusammen, die ein engmaschiges Netz in Latein- und Nordamerika betreibt. Gleichzeitig hat sich Lufthansa zurückgezogen.

Partner wie Emirates immer wichtiger

Partner werden für Condor immer wichtiger, wie unter anderem Westjet oder Emirates. «Wir haben diese Entwicklung geplant, nur ziehen wir jetzt alles vielleicht ein bis zwei Jahre vor», so Condor-Chef Gerber.

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