Zahlungsunfähig

Avianca rettet sich in Gläubigerschutz

Die kolumbianische Fluggesellschaft kann ihre Schulden nicht mehr begleichen. Deshalb rettet sie sich in den Gläubigerschutz. Es ist ein Déjà-vu für Avianca.

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Am Sonntag besuchten die Anwälte von Avianca Holdings den kleinen Park Bowling Green an der Südspitze Manhattans. Sie wollten sich dort aber nicht entspannen. Gleich nebenan befindet sich der United States Bankruptcy Court for the Southern District of New York. Und dort meldeten sie Gläubigerschutz für ihren Klienten an.

Der Schritt war nötig, weil Avianca am Sonntag (10. Mai) eine Restschuld einer 550-Millionen-Dollar-Anleihe hätte zurückzahlen müssen. Doch die dafür nötigen 65,6 Millionen Dollar konnte die kolumbianische Fluggesellschaft nicht aufbringen. Deshalb habe man sich entschieden, Gläubigerschutz zu beantragen, erklärt Vorstandsvorsitzender Anko van der Werff. «Avianca durchlebt die herausforderndste Krise in ihrer 100-jährigen Geschichte».

Keine Einnahmen mehr

Die Covid-19-Pandemie habe den Schritt nötig gemacht, so van der Werff. In 88 Ländern, die man anfliege, gebe es direkte oder indirekte Flugbeschränkungen. Seit März sei deshalb kein Flugzeug von Avianca mehr abgehoben. Entsprechend generiert die Fluglinie keine Einnahmen mehr.

Die Fluggesellschaft nutzt das in den USA, wo sie börsennotiert ist, Chapter 11 genannte Gläubigerschutzverfahren, um sich finanziell zu sanieren. Auch einen neuen Businessplan stellt sie auf. Zugleich verhandelt sie weiter mit der Regierung Kolumbiens über Staatshilfe.

Zum zweiten Mal in Gläubigerschutz

Chapter 11 ist für Avianca ein Déjà-vu. 2003 hatte sich die Fluggesellschaft schon einmal in Gläubigerschutz begeben. Ein Jahr später kehrte sie finanziell gesund zurück und begann ihre Expansion in Südamerika. Sie brachte ihr jedoch nicht nur Erfolge. Bereits vor der Corona-Krise befand sich Avianca in einer Neuorientierung, weil der ungestüme Ausbau Verluste gebracht hat.

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