Pilotinnen sind bei der Lufthansa rar gesäht: Auch in den Pressefotos der Airline sind sie nicht vertreten.

Pilotinnen sind bei der Lufthansa rar gesäht: Auch in den Pressefotos der Airline sind sie nicht vertreten.

Lufthansa

Pilotinnen bei der Lufthansa

Als Frauen Risikofaktoren waren

Heute sind Pilotinnen zwar noch selten, aber nichts Außergewöhnliches mehr. Noch vor 30 Jahren hielt die Lufthansa Frauen für eine Gefahr im Cockpit. Ein Rückblick.

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Frauen seien der körperlichen Beanspruchung nicht gewachsen, die Mutterschaft lasse sich eh nicht mit dem Pilotendasein vereinbaren – so oder ähnlich lauteten die Argumente, warum bei der Lufthansa keine einzige Pilotin im Cockpit saß. Und das ist noch gar nicht so lange her. Vor genau 30 Jahren begründete der damalige Airline-Sprecher Herbert Kaulich das so: Die Lufthansa könne keine Pilotinnen einstellen, weil die nach Emanzipation strebten und deshalb immer besser sein wollten als ihre männlichen Kollegen im Cockpit – «und Konkurrenzdenken im Cockpit können wir uns überhaupt nicht erlauben», zitiert ihn ein alter WAZ-Artikel von 1985.

Drei Jahre später gab es dann mit Evi Hetzmannseder und Nicola Lisy doch die ersten Pilotinnen bei der Kranich-Airline seit ihrem Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg. Einfach war das nicht – die Vorurteile gegenüber weiblichen Piloten waren groß, wie etwa Hetzmannseder gleich zu Beginn feststellte. Nach dem ersten gemeinsamen Flug erklärte ein sehr erfahrener Kapitän, er stehe drei Monate vor der Rente und habe gehofft, dass nicht mehr mit einer Frau fliegen müsse, schreibt der Spiegel. Aber: Der Flug mit Evi Hetzmannseder sei so nett gewesen, er würde es jederzeit wieder machen.

Frauen trauen sich das Pilotensein nicht zu

Mittlerweile sind von den etwa rund 5500 Piloten bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings etwa 300 Frauen, davon knapp 80 Flugkapitäninnen. Das ist ein magerer Anteil von rund sechs Prozent. Der Grund dafür ist die falsche Annahme vieler potenzieller Bewerberinnen, die Cockpitarbeit sei nicht für Frauen geeignet, erklärt die Lufthansa. Nur etwa 20 Prozent aller Bewerbungen stammen von Frauen.

Doch auch die Arbeitszeiten dürften viele abschrecken. Dabei ist Familie und Fliegen durchaus miteinander vereinbar: Dank zusätzlichem Simulatortraining und Teilzeitmodellen können auch Mütter trotz kinderbedingter Pause ihre Pilotenlizenz halten, stellt die Lufthansa klar. Das hat auch Flugpionierin Hetzmannseder gemacht: Sie ist Mutter zweier Söhne – und fliegt bis heute für die Lufthansa.

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