Blick aus dem Fenster eines Jets von Air Belgium: Die Airline hat schon wieder Schwierigkeiten.

Blick aus dem Fenster eines Jets von Air Belgium: Die Airline hat schon wieder Schwierigkeiten.

Air Belgium

Nur noch Fracht und Wet-Lease

Air Belgium stellt alle Passagierflüge ein

Vor acht Monaten rettete sich die belgische Fluggesellschaft vor der Insolvenz. Jetzt steckt sie schon wieder in Problemen. Air Belgium stellt deshalb die Passagierflüge ein und startet eine Sanierung.

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Es ist ein Déjà-vu für Air Belgium. Im Juni 2018 startete die Fluggesellschaft ihren Betrieb. Sie flog fortan von Charleroi nach Hongkong. Doch schon nach drei Monaten stellte sie die Flüge mangels Nachfrage wieder ein. Sie hielt sich danach mit Wet-Lease-Aufträgen über Wasser.

Zur angekündigten Wiederaufnahme der Strecke im Sommer 2019 kam es nicht. Stattdessen versuchte Air Belgium etwas Neues und steuerte im Winter Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe und Fort-de-France auf Martinique an. Doch dann kam die Pandemie und wieder musste Air Belgium die Flüge einstellen. Das Management expandierte ins Frachtgeschäft, das in der Corona-Krise boomte.

Am 3. Oktober ist Schluss

Die belgische Fluggesellschaft bekam zwar den Auftrag, die Frachtflüge für den französischen Frachtriesen CMA-CGM durchzuführen. Dennoch resultierte 2022 ein Verlust von 44 Millionen Euro. Air Belgium drohte die Insolvenz. Nur durch frisches Geld der Investoren konnte sie abgewendet werden.

Und wiederum schwenkte Air Belgium im Kerngeschäft um. Sie startete Flüge nach Johannesburg und Kapstadt sowie nach Mauritius. Doch damit ist bald Schluss. Man werde alle Passagierflüge zum 3. Oktober einstellen, teilte die Fluggesellschaft am Montag (18. September) mit.

Gerichtliche Reorganisation

Die Passagierflüge hätten sich als «chronisch defizitär» erwiesen, erklärt das Management. Es macht dafür eine Reihe externer Ereignisse wie Covid-19, den Ukraine-Krieg, den gestiegenen Kerosinpreis und die hohe Inflation verantwortlich. Angesichts des «mehr als instabilen sozioökonomischen und geopolitischen Umfelds», werde man sich künftig auf das Fracht- und Wet-Lease-Geschäft konzentrieren.

Zugleich stellte Air Belgium beim Gericht einen Antrag auf gerichtliche Reorganisation - ein Verfahren, das mit dem deutschen Schutzschirmverfahren zu vergleichen ist. Das Management muss nun mit den Gläubigern eine Lösung bezüglich der Schulden finden. Die 500 Mitarbeitenden sollen in den verbleibenden Geschäftsfeldern weiterbeschäftigt werden.

Flotte mit Boeing 747, Airbus A330 und A330 Neo

Die Flotte von Air Belgium besteht aus drei Boeing 747-8 F, die für die Großaktionärin Hongyuan Group betrieben werden. Daneben besitzt sie drei Airbus-A330-Umbaufrachter, von denen zwei ebenfalls für die Chinesen fliegen und einer für CMA-CGM. Daneben betreibt die Fluglinie zwei Airbus A330-200 und zwei A330-900. Sie suchen jetzt neue Arbeit.

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