Jet von Aeroflot: Das Personal ist nicht glücklich.

Jet von Aeroflot: Das Personal ist nicht glücklich.

Airbus/Christian Brinkmann

Brief an den Vorstand

Aeroflot kann Personal keinen Inflationsausgleich zahlen

Die Crews der staatlichen russischen Airline-Gruppe fordern, dass ihre Löhne zumindest vor der Teuerung geschützt werden. Doch Aeroflot lehnt ab.

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Es geht wieder aufwärts bei Aeroflot. Im April 2023 zählte die Gruppe, zu der die Airlines Aeroflot, Pobeda und Rossiya gehören, fast 3,4 Millionen Reisende - und damit 55 Prozent mehr noch im April 2022. Die darin enthaltene Zahl der Fluggäste auf internationalen Routen versiebenfachte sich sogar. Die Frachtmenge wuchs um mehr als 67 Prozent.

Zur Einordnung: Ende Februar 2022 hatte Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen, der bis heute andauert. Westliche Sanktionen ließen viele Flugrouten für russische Airlines in der Folge wegfallen, außerdem erhalten die Fluggesellschaften keine neuen Flugzeuge. Ersatzteile bekommen sie nur über Umwege.

Gewerkschaft verweist auf Inflation

Dennoch konnten sich die Aeroflot-Airlines erholen, wie die aktuellen Zahlen zeigen. Und das möchten auch die Angestellten im Portemonnaie spüren. So wandte sich im April die Cockpitcrew-Gewerkschaft SHPLS in einem Brief an den Aeroflot-Vorstand.

Unter Verweis auf das russische Arbeitsgesetz und den Aeroflot-Tarifvertrag forderte die Gewerkschaft «die Gewährleistung der Erhöhung des Reallohnniveaus» inklusive der «Indexierung der Löhne im Zusammenhang mit dem Anstieg der Verbraucherpreise für Waren und Dienstleistungen». Die Indexierung ist die Bindung der Löhne und Gehälter an einen Preisindex, um deren Realwert vor der Inflation zu schützen.

Aeroflot-Führung lehnt Forderung ab

«Für das Jahr 2023 wird eine Inflationsrate von 5,5 Prozent veranschlagt», so die SHPLS weiter. Daher fordere man eine entsprechende Erhöhung der Löhne und Gehälter. Die Unternehmensführung lehnt das jedoch ab. Man werde nicht indexieren, da der Markt aufgrund externer Faktoren immer noch schwierig sei und Aeroflot immer noch geminderte Einnahmen habe, heißt es in einem Schreiben von Personalchef Ilya Perfilyev.

Die wichtigste Voraussetzung für die Indexierung sei die Verfügbarkeit finanzieller Ressourcen, so Perfilyev. Dies widerspreche weder der Gesetzgebung noch dem Tarifvertrag.

Noch entfernt vom Vor-Covid-Niveau

Die SHPLS streitet laut eigenen Angaben schon seit 2018 vergeblich um die Indexierung. Während die Inflation aktuell immer weiter steige, würden die Gehälter der Cockpitcrews bei Aeroflot sinken. Die Airline müsse nun handeln und «soziale Spannungen» abbauen.

Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte die Aeroflot-Gruppe mehr als 60 Millionen Reisende transportiert. 2020 sank die Zahl dann - aufgrund des großen Inlandsmarktes weniger deutlich als bei Airlines in vielen anderen Ländern - auf rund 30 Millionen Fluggäste. 2021 waren es knapp 46 Millionen und 2022 knapp 41 Millionen Reisende.

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