Tragfläche einer C-Series von Swiss: Der Flieger ist nun auch ein Airbus.

Tragfläche einer C-Series von Swiss: Der Flieger ist nun auch ein Airbus.

Simeon Lüthi/aeroTELEGRAPH

Mehrheitsbeteiligung

Airbus übernimmt Zepter bei C-Series

Bombardier wollte mit der C-Series dritte Kraft neben Airbus und Boeing werden. Nun kauft Airbus die Mehrheit des Flugzeugprogramms.

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Vor zwei Jahren wollte man in Toulouse nichts von einer Beteiligung wissen. Bombardier hatte damals Airbus – wie auch Boeing und Embraer– in akuter Finanznot einen Anteil oder gar die Mehrheit des C-Series-Programms zum Kauf angeboten. Doch der europäische Flugzeugbauer lehnte wie auch die anderen Mitbewerber ab.

Inzwischen hat man in Toulouse die Meinung geändert. Wie Bombardier und Airbus am Montagabend (16. Oktober) bekannt gaben, übernimmt der europäische Flugzeugbauer die Mehrheit der C Series Aircraft Limited Partnership. Das ist das Unternehmen, in dem das C-Series-Programm gebündelt ist.

Besseres Supportnetz

Konkret kauft Airbus 50,01 Prozent der Anteile an der C-Series. Die restlichen Anteile des Unternehmens halten künftig Bombardier (zirka 31 Prozent) und die kanadische Provinz Québec (zirka 19 Prozent). Zuletzt gehörte das Projekt des neuen Flugzeuges zu 62 Prozent Bombardier und zu 38 Prozent Québec.

Airbus hatte 2015 der C-Series schlechte Verkaufszahlen vorausgesagt. Der Konzern behielt damit auch weitgehend recht. Auf große neue Orders wartete Bombardier in den letzten Monaten vergeblich. Für die Skepsis nannte man bei Airbus zwei wichtige Gründe. So fehle es Bombardier an einem weltumspannenden Supportnetz. Zudem sei die C-Series nicht Teil einer Flugzeugfamilie. Beide Probleme werden nun auf einen Schlag gelöst.

Produktion in Kanada und in den USA

Airbus und Bombardier heben denn auch hervor, dass man bei der C-Series jetzt auf das globale Verkaufs- und Supportnetz von Airbus zurückgreifen könne. Zudem ergäben sich Kostenvorteile durch die Einkaufsmacht der Europäer. Airbus freut sich vor allem über die Abrundung des Produkteportfolios um kleinere Flieger mit 100 bis 150 Plätzen. Das eigene Angebot beginnt mit dem A319 bei zirka 150 Plätzen.

Die Produktion der C-Series verbleibt mehrheitlich in Kanada, versprechen Bombardier und Airbus. Doch sollen künftig auch C-Series im Airbus-Werk in Alabama gebaut werden. Damit könnte das Problem der Strafzölle umgangen werden, welche Bombardier in den USA wegen angeblichen Dumpings beim Großauftrag von Delta drohen.

Bombardier sagt Luftfahrt langsam Adieu

Der Schritt deutet darauf hin, dass sich Bombardier ganz aus dem Flugzeugbau zurückzieht. Die C-Series war die Wette der Kanadier auf die Zukunft. Diese Wette war zu teuer und der Wettschein gehört nun nicht mehr ihnen. Zudem hat Airbus das Recht, in Zukunft weitere Anteile von Bombardier zu übernehmen.

Bereits zuvor war bekannt geworden, dass Bombardier Optionen für die Flugzeugfamilien CRJ und Dash 8 Q400 sucht. Sie alleine zu behalten, macht kaum mehr Sinn.

Unklarer Kaufpreis

Unklar ist, wie viel genau Airbus für die C-Series bezahlt. In der Mitteilung wird erklärt, es fließe zwischen den Partnern kein Geld. Zudem hat sich Bombardier verpflichtet, für den weiteren Kapitalbedarf drei Jahre lang aufzukommen. Darüber hinaus bekommt Airbus Bombardier-Aktien.

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