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Ärger für Air Alps

Südtirol wirft der österreichischen Fluglinie Vertragsbruch vor. Deshalb darf sie nun nicht mehr von Bozen nach Rom fliegen. Das ist für Air Alps unangenehm.

Eines ist klar. Die Situation ist ziemlich verfahren. Am Dienstag gab Air Alps bekannt, die Frequenz zwischen Bozen und Rom per 1. Dezember von vier täglichen Flügen auf zwei zu reduzieren. Die Fluggesellschaft habe damit die «Vertragsbedingungen einseitig gebrochen», erklärte Ulrich Stofner, Sprecher der Südtiroler Provinzregierung dann am Mittwoch gegenüber dem Nachrichtenportal Süditrol Online. Und deshalb habe die Aufsichtsbehörde Ente Nazionale per l’Aviazione Civile Enac der österreichischen Airline die Bewilligung für den Inlandsflug in Italien per Ende November entzogen. Diese wäre dann sowieso ausgelaufen. Man habe sie aber vor kurzem um sechs Monate verlängert, so der Regierungsvertreter. «Zu den gleichen Konditionen wie bisher.»

Die Südtiroler Regierung will nun umgehend Marktstudien anstellen, um einen Ersatz für das Angebot von Air Alps zu finden. Interessenten gebe es, unter anderem die schweizerische Darwin Airline, so Stofner zu Südtirol Online. Aber Air Alps könne immer noch einlenken. Falls das nicht geschehe, gebe es ab dem 1. Dezember vorübergehend keine Flugverbindung mehr in die italienische Hauptstadt.

Verlängerung abgelehnt

Bei Air Alps sieht man das freilich ganz anders. Eine Vertragsverlängerung sei zwar von der Provinzregierung in Aussicht gestellt worden, sagte Geschäftsführer Oliver Ladurner dem Portal. «Einen Vertrag hat man uns aber nie vorgelegt.» Air Alps habe angeboten, ohne Beihilfen zu fliegen, aber dann wolle man dies auch ohne jegliche Beschränkungen tun. Vergeblich. Ladurner äußert nun den Verdacht, dass die Italiener Air Alps absichtlich aus dem Markt drängen und unbedingt einen neuen Interessenten finden wollten. Gegenüber der Nachrichtenagentur APA ergänzte er: «Eine Vertragsverlängerung nach den vom Land vorgeschlagenen Bedingungen lehnten wir ab».

Air Alps stellte Anfang 2012 vorübergehend den Flugbetrieb ein. Damals stand die Insolvenz im Raum. Die 1998 gegründete Airline bedient heute mit ihren drei Dornier Do328 nur noch eine eigene Strecke – die umstrittene von Bozen nach Rom. Im Auftrag von Austrian Airlines fliegt sie daneben noch die Strecke Linz – Wien.

Nachtrag vom 1. Dezember:

Am 1. Dezember blieben die Flieger von Air Alps am Boden. Die Strecke sei nicht freigegeben, so die Airline.