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Vor 40 Jahre startete der Betrieb

Die Concorde war mehr als ein Flugzeug

Kaum ein Flugzeug verkörperte den technischen Fortschritt so wie die Concorde: Der Flug zwischen London und New York dauerte nur noch drei Stunden – halb so lange wie mit einem normalen Jet. Vor vierzig Jahren wurde der kommerzielle Betrieb aufgenommen.

Vor 40 Jahren nahm die Concorde den kommerziellen Betrieb auf. 1976 wurde der Überschalljet in den Dienst gestellt. Begonnen hat ihre Geschichte aber viel früher: Bereits 1956 wurde in Großbritannien das Supersonic Transport Aircraft Committee gegründet, um ein Überschallflugzeug zu entwickeln.

Doch schnell war klar: Das wird teuer und ist alleine kaum zu stemmen. Sechs Jahre später unterzeichneten Großbritannien und Frankreich ein Regierungsabkommen, um gemeinsam eine Maschine zu entwickeln, die maximal mach 2,23 erreicht – also 2‘405 Stundenkilometer. Ausführend waren die Vorgängerfirmen von Airbus und BAE Systems, die Triebwerke kamen von Rolls Royce.

Erstmals Mach 1

Am 2. März 1969 war es soweit: Der Prototyp 001 hob zum ersten Mal ab und schaffte sechs Monate später erstmals Mach 1. Ein Jahr darauf schaffte der Prototyp Mach 2 und konnte das Tempo 53 Minuten halten. Veranschlagt wurden die Entwicklungskosten mit umgerechnet etwa 500 Millionen Euro – zum Schluss kostete es das Sechsfache.

Das Projekt stieß bei den großen Airlines auf riesiges Interesse, auch Lufthansa hatte eine Option auf drei Maschinen, American Airlines sogar zehn Optionen. Studien gingen davon aus, dass es einen Bedarf von bis zu 350 Concordes geben werde. Doch die Ölkrise der frühen 70er-Jahre ließ das Interesse schnell schwinden.

Nach 16 Stück war Schluss

Die Betriebskosten für Überschallflugzeuge waren immens. Die Concorde verbrauchte etwa vier Mal mehr Kerosin als ein Jumbo-Jet. Zudem verbot die US-Luftfahrtbehörde FAA 1973 das Überfliegen des Hoheitsgebietes der USA mit zivilen Überschallflugzeugen. Schnell stornierten fast alle Fluggesellschaften ihre Optionen, nur die staatlichen Air France und British Airways übernahmen ihre bestellten Maschinen. Das war das Ende für die Concorde-Produktion: Nach nur 16 Serienflugzeugen wurde der Bau eingestellt.

Am 21. Januar 1976 begann schließlich der kommerzielle Betrieb mit Flügen zwischen London und Bahrain und Paris und Rio de Janeiro via Dakar. US-Verkehrsminister William Coleman gab kurze Zeit später die Erlaubnis, dass die Concorde in Washington landen darf, ein Jahr später flog die Concorde auch New York JFK an. Die Flugzeit betrug zwischen Paris beziehungsweise London und New York nur noch rund drei Stunden.

Doppelt Silvester feiern

Prominente wie die britische Schauspielerin Joan Collins, aber auch Vorstandsvorsitzende oder Millionäre wurden Fans. Nur dank der Concorde konnte Sänger Phil Collins beim Benefiz-Festival Live Aid erst in London, später in Philadelphia auftreten. Besonders Betuchte konnten mit der Concorde doppelt Silvester feiern: Erst in Europa, ein paar Stunden später dann in New York. Victoria’s Secret ließ seine Models im Mai 2000 in Cannes auflaufen – und charterte dafür eine eigene Concorde. An Bord alles, was möglich war, pink – auch der Champagner.

Doch auch bei regulären Linienflügen wurde den Passagieren einiges geboten: Blitzschneller Check-in, Kaviar, Champagner, bester Wein und moderne Ledersessel versüßten das Warten am Gate. Um Jacken und Handgepäck mussten sich die Passagiere nicht kümmern, das Personal transportierte sie von der Lounge ins Flugzeug. An Bord selbst warteten ein Sechs-Gänge-Menü und ausgezeichnete Weine. Berichten zufolge orderten die meisten Passagiere aber statt Alkohol Cola light – schließlich waren die meisten beruflich unterwegs. Angeblich landeten ein Prozent der iranischen Kaviar-Produktion in den Mägen der Concorde-Passagiere.

An zwei Orten zur gleichen Zeit

Das Ende der Concorde läutete eine Katastrophe ein: Am 25. Juni 2000 fängt eine Concorde der Air France beim Start in Paris Feuer, die Maschine stürzt auf ein Hotel, 113 Menschen sterben. Air France und British Airways ziehen ihre Concordes für ein Jahr aus dem Verkehr, doch das endgültige Aus kam wenig später: Die Maschinen waren auch nach 25 Jahren in Luft noch immer nicht rentabel. Die beiden Airlines verkündeten am 10. April 2003 gleichzeitig das Ende der Überschallfliegerei.

Die Fans waren todtraurig. An Bord des letzten Flugs von New York nach London waren am 24. Oktober 200 unter anderem der britische Starjournalist Sir David Frost, der nach eigenen Angaben mehr als 300 Mal mit der Concorde geflogen ist: «Die Concorde hat es dir als einzige ermöglicht, gleichzeitig an zwei Orten auf dieser Welt zu sein. Du konntest morgens um 10 Uhr in London sein und am gleichen Tag morgens um 10 in New York.»