Letzte Aktualisierung: um 18:24 Uhr

Investmentarm

Boeing wettet auf ein Elektroflugzeug

Der amerikanische Flugzeugbauer will mit jungem Elan in die Zukunft. Dafür hat Boeing eine Investmentfirma gegründet. Die hat nun zwei erste Projekte ausgewählt.

Ein bisschen macht Boeing jetzt auf Silicon Valley. Der amerikanische Flugzeugbauer hat eine eigene Venture-Capital-Tochter gegründet. Der Begriff steht für Beteiligungsgesellschaften, die Jungfirmen Geld geben, die keinen Zugang zu Krediten oder zum Kapitalmarkt haben. Weil das nicht immer gut geht, nennt man es auf deutsch auch Risikokapital.

Im Silicon Valley beschafft sich so ein Großteil der jungen Firmen Geld. Boeings Risikokapitaltochter heißt – ebenfalls ein bisschen in Silicon-Valley-Manier – Horizon X. Und mit ihr will der Konzern in Zukunftstechnologien investieren. «Dutzende Millionen Dollar» will Boeing laut Horizon-X-Chef Steve Nordlund pro Jahr investieren, schreibt die Zeitung Seattle Times. Selbstfahrende oder -fliegende Fortbewegungsmittel, künstliche Intelligenz und neue Fertigungstechnologien interessieren den Konzern dabei besonders.

Kleiner Elektro-Hybrid-Flieger

Das Beteiligungsvehikel sitzt in Boeings Hauptsitz in Chicago und soll 30 bis 40 Angestellte beschäftigen. Die ersten zwei Investments wurden bereits bekannt gegeben – allerdings, ohne eine dazugehörige Summe zu nennen. Zum einen schießt Boeing Geld in Zunum Aero ein. Dabei tut sich der Flugzeugbauer mit dem Venture-Capital-Arm der Airline Jetblue zusammen. Zunum baut an einem kleinen Hybrid-Elektrojet.

In den Flügeln sollen sich Lithium-Ionen-Batterien befinden – ähnliche wie beim Auto Tesla. Zusätzlich soll es zwei Propeller am Heck geben. Laut Boeing befindet sich Zunums Jet noch in einer frühen Entwicklungsphase. Doch Firmenchef Ashish Kumar erklärt laut der Seattle Times, dass das erste Flugzeug schon innerhalb der nächsten zwei Jahre abheben werde. 2020 soll es marktreif sein.

Virtual Reality

Der Flieger solle eine FAA-Zertifizierung für ein Flugzeug mit der Größe von höchstens 19 Plätzen für Passagiere erhalten. In Grafiken, die das Unternehmen veröffentlicht, sind aber auch Flieger mit 50 bis 100 Plätzen zu sehen. Der 100-Sitzer sei aber bisher nur auf dem Papier vorhanden und man habe keinen Plan, ein so großes Flugzeug zu bauen, so Kumar.

Das zweite Unternehmen, in das Boeing Geld steckt, ist schon weiter als Zunum. Die Firma Upskill hat sich darauf spezialisiert, Lösungen zu entwerfen, mit denen Virtual oder Augmented Reality in der Produktion eingesetzt werden kann. Das ist bei Flugzeugbauern ein beliebtes Thema. Mit speziellen Brillen lassen sich etwa Risse oder fehlende Elemente teils deutlich schneller erkennen als mit bloßem Auge.

Auch Airbus ist dran

Nicht nur Boeing setzt auf Startup-Spirit. Airbus hat bereits im Jahr 2015 den A3 Innovation Centre im Silicon Valley ins Leben gerufen, der ebenfalls auf der Suche nach innovativen Ideen ist, welche die Luftfahrt voranbringen könnten.