Smart Belt von ACM
Wundergurt aus Bayern soll Crews Arbeit erleichtern
Sind alle Passagiere angeschnallt? Die Antwort erfährt die Kabinenbesatzung künftig per App. Die neue Sitzgurt-Technik stammt aus Memmingen.
Der Smart Belt von ACM Aircraft Cabin Modification: Ausgestattet mit Sensortechnik.
Gurt und App: Grün heißt angeschnallt, rot bedeutet offener Gurt.
Der Smart Belt von ACM Aircraft Cabin Modification: Ausgestattet mit Sensortechnik.
Gurt und App: Grün heißt angeschnallt, rot bedeutet offener Gurt.
Ein Nachtflug. Plötzlich leuchten die Anschnallzeichen auf. Das Flugzeug steuert auf Turbulenzen zu. Die Flugbegleiter gehen die Reihen ab und schauen, ob die Passagiere auch alle angeschnallt sind. Doch viele Reisende schlafen, haben Decken auf dem Schoß liegen. Es ist schwierig, zügig alle Gurte zu überprüfen. Das soll sich nun ändern.
Die Firma ACM Aircraft Cabin Modification hat am Dienstag (10. März) einen Sitzgurt vorgestellt, der den Kabinencrews das Leben erleichtern soll. Der Smart Belt, wie das Unternehmen aus dem bayerischen Memmingen sein Produkt nennt, ist in der Schnalle ausgestattet mit Sensortechnik, Batterie und Bluetooth-Sender. Die Flugbegleiter sehen so live über eine App auf einem Tablet, welche Passagiere den Gurt geschlossen haben und welche nicht.
Es geht auch um Schadenersatz
«Wir haben uns für die Übertragung per Bluetooth entschieden und nicht per Wlan, da es deutlich sicherer ist», sagt ACM-Eigentümer Arash Noshari. Außerdem gebe es so keine Interferenzen mit dem Bord-Wlan. «Die Batterien halten drei bis fünf Jahre, je nachdem, wie häufig der Gurt genutzt wird», erklärt er. Zum Austausch des Gurtbandes bietet das Unternehmen den kostenlosen Einbau neuer Batterien an.
Der Smart Belt soll kaum mehr wiegen als ein heutiger Standard-Sitzgurt und verspricht mehr Sicherheit sowie Zeitersparnis, auch vor dem Abflug. ACM weist außerdem auf einen weiteren Vorteil für Fluggesellschaften hin: «Falls sich ein Passagier während Turbulenzen verletzen würde, kann problemlos nachgewiesen werden, ob dieser den Sitzgurt geschlossen hatte oder eben nicht», schreibt die Firma. «Bei möglichen Schadenersatzforderungen kann diese Tatsache ein erheblicher Vorteil bedeuten.»
Start noch für dieses Jahr geplant
Die Zertifizierung des Smart Belt will das Unternehmen aus Bayern noch im Sommer abschließen. Im vierten Quartal 2018 soll der Gurt dann auf den Markt kommen.