Absturz in Kasachstan
Woher stammen die Löcher in der abgestürzten Embraer E190 von Azerbaijan Airlines?
40 Menschen starben beim Absturz einer Embraer E190 von Azerbaijan Airlines in Atkau in Kasachstan. Neu aufgetauchte Fotos des Wracks werfen einige Fragen auf.
Man will sich nicht vorstellen, was in den Passagieren und Besatzungsmitgliedern vorging, als klar wurde, dass etwas mit ihrem Flugzeug nicht stimmte. Ein Reisender von Flug J28243 von Azerbaijan Airlines vom 25. Dezember schickte ein Video an seine Frau, in dem zu sehen ist, dass die Sauerstoffmasken in der Embraer E190 teilweise aus der Decke gefallen und Teile der Verkleidung abgebrochen sind. Ein Schrei einer Frau ist zu hören, sonst ist es sehr ruhig an Bord. Der Mann selbst betet.
Kurze Zeit später, kurz nach 11 Uhr Ortszeit, stürzte das Flugzeug mit dem Kennzeichen 4K-AZ65 in der Nähe des Flughafens Aktau in Kasachstan ab. 29 der 69 Passagiere und Besatzungsmitglieder überlebten den Unfall, so aktuelle Zahlen der kasachischen Behörden. Wie es zum Unglück kam, ist bisher unklar. Nur so viel steht fest: Die E190 sollte eigentlich im russischen Grozny landen. Doch sie wurde wegen schlechter Sicht umgeleitet.
Embraer E190 wurde umgeleitet
Zuerst steuert der Jet von Azerbaijan Airlines das russische Makhachkala an, bevor er nach Aktau umgeleitet wurde. Nur etwa drei Minuten vor der Landung geschah das Unglück. Gemäß lokalen Medien hatte die Cockpitcrew der Embraer E190 eine Notlandung auf Piste 11 des Flughafens Atkau versucht – bestätigt ist das allerdings noch nicht.
Wie immer nach Flugzeugabstürzen ranken sich zahlreiche Gerüchte um mögliche Ursachen. Bestätigt ist nichts und die Ermittlungen beginnen gerade erst. Zuerst hatten lokale Medien berichtet, die 2013 ausgelieferte Embraer E190 mit der Registrierung 4K-AZ65 sei mit einem Vogelschwarm kollidiert. Inzwischen machen Fotos die Runde, die Fragen aufwerfen.
Transpondercode 7700 gesandt
Denn: Sie zeigen Löcher im Höhenleitwerk und Rumpf der Maschine, und zwar nicht wenige. Wie sie entstanden sind, ist aktuell völlig unklar. Die Theorien reichen von Schrapnell über Gewehrbeschuss, über eine potenzielle Explosion in der Kabine bis auf herumfliegendes Geröll beim Aufprall. Bestätigt ist nichts. Ebensowenig ist klar, zu welchem Zeitpunkt sie entstanden. Auch die Videos aus der Kabine geben darüber keinen Aufschluss.
Die Löcher im Rumpf und Höhenleitwerk. Bild: Tengri News
Die Cockpitcrew von Flug J28243 hatte zuvor über dem Kaspischen Meer den Transpondercode 7700 abgesandt. Er steht für einen Luftnotfall. Videos, die am Flughafen aufgenommen wurden, zeigen, wie die 2013 ausgelieferte E190 schnell nach unten sinkt. Dann dreht sie sich nach rechts und knallt auf den Boden. Man sieht Flammen aufsteigen, später schwarzen Rauch. Dennoch ist der Jet nicht komplett ausgebrannt.
Heck blieb relativ intakt
Das Heck liegt relativ intakt im Gelände, allerdings auf dem Kopf. An einer anderen Stelle dagegen zeigt sich ein völlig ausgebranntes Wrackteil – und weit herum verstreute Trümmer.