Ärger in Porto
«Wir wollen Tap nicht hier haben»
Die neue Chefin erklärte, dass Porto nie ein zweites Drehkreuz von Tap werde. Das kommt im Norden von Portugal gar nicht gut an.
Airbus A321 LR von Tap: Die Fluglinie kündigte neue Flüge ab Porto an, um die Wogen zu glätten.
Airbus A321 LR von Tap: Die Fluglinie kündigte neue Flüge ab Porto an, um die Wogen zu glätten.
Es ist eine ganz nüchterne, betriebswirtschaftliche Aussage. «Porto wird nie unser zweites Drehkreuz sein», sagte Christine Ourmières-Widener dieser Tage in einem Interview mit der Zeitung Publico. Die neue Chefin von Tap stach damit in ein Wespennest.
Dabei erklärte die Managerin gut, weshalb sich die portugiesische Nationalairline auf die Hauptstadt konzentrieren muss. Man sei aufgrund der Corona-Krise und der laufenden Umstrukturierung eingeschränkt. «Wir müssen daher aufpassen, dass wir unseren wichtigsten Aktivposten, den Flughafen Lissabon, und die Kernstrategie des Unternehmens nicht verwässern oder Risiken eingehen, um den Betrieb an einem anderen Standort auszubauen», so Ourmières-Widener.
Strategische Bedeutung der Region anerkennen
Der Vorsteher der Dienststelle der Zentralregierung zur Entwicklung von Nordportugal, sagte der Nachrichtenagentur Lusa, dass «der Norden von Tap nicht vergessen werden darf». Die Fluggesellschaft müsse sich so aufstellen, dass sie «die strategische Bedeutung» der Region anerkenne, deren Zentrum Porto ist.
Der Präsident der Stadtregierung von Porto, ging deutlich weiter. «Auf Tap entfallen nur 10 Prozent der Flüge ab Porto. Es handelt sich nicht um eine Nationalairline, sondern um eine Fluggesellschaft, die ihr Drehkreuz in Lissabon hat und daher keinen Nutzen für die Stadt hat, im Gegenteil», sagte Rui Moreira gemäß der Zeitung Expresso.
Strategische Bedeutung der Region anerkennen
Der Politiker ging noch weiter: «Wir wollen Tap nicht hier haben, es ist besser, wenn sie nicht kommt.» Es mache keinen Sinn, dass der Rest des Landes für etwas zahlen, das ihm nichts bringe, so Moreira mit Bezug auf das kürzlich von der EU abgesegnete, 2,7 Milliarden Euro schwere staatliche Hilfsprogramm weiter. Der Stadtpräsident verlangt deshalb von der Regierung Geld, um am Flughafen von Porto neue Fluggesellschaften anziehen zu können.
Wohl nicht zufällig verschickte Tap am 29. Dezember dann eine Pressemitteilung über einen Ausbau in Porto. Im kommenden Sommer baue man Angebot an Interkontinentalflügen nach Brasilien mit zwei zusätzlichen Flügen pro Woche aus. Porto wird dann drei Mal wöchentlich mit São Paulo und zwei Mal mit Rio de Janeiro verbunden. Außerdem werde man die Shuttle-Verbindung nach Lissabon um zwei Flüge auf zehn Flüge pro Tag aufstocken.