Zukunft der Flotte
Will Emirates die Boeing 787 überhaupt noch?
Die Golfairline hat ihren ersten Airbus A350 eingeflottet. Und sie wartet auf Boeing 777X. Braucht Emirates da die Boeing 787 noch?
Boeing 787 von Emirates in einer Visualisierung: So soll sie aussehen.
Boeing 787 von Emirates in einer Visualisierung: So soll sie aussehen.
Bis jetzt war die Flotte von Emirates extrem übersichtlich. Zum einen setzt die Golfairline auf besonders nachfragestarken Routen auf den XL-Flieger Airbus A380. Auf anderen Strecken kommen Boeing 777-300 ER zum Einsatz. Mit dem am Mittwoch (27. November) offiziell eingeflotteten Airbus A350 hat sie nun ein drittes Modell eingeführt.
Es übernimmt auf gewissen Strecken nach und nach die Rolle, welche jetzt noch die Triple Seven einnimmt. Zudem erlaubt es der Fluggesellschaft aus Dubai, neue Ziele anzusteuern. Als Ersatz für ihre Airbus A380 erhält Emirates ab 2026 dann Boeing 777X.
Vorübergehend bis zu fünf statt zwei Modelle
Damit wird die Zahl der Flugzeugmodelle in der Flotte auf vier wachsen – zumindest vorübergehend. Denn bis alle Airbus A380 und 777-300 ER ausgeflottet sind, dauert es noch mindestens bis Mitte der 2030er-Jahre, vermutlich noch deutlich länger. Und vielleicht kommt sogar ein fünftes Modell hinzu. Denn Emirates hat auch eine offene Bestellung für 35 Dreamliner – 20 Boeing 787-8 und 15 Boeing 787-10.
«Wir haben eine Wachstumsstrategie und dafür brauchen wir Flugzeuge», sagt Tim Clark. Durch die Pandemie und die Lieferschwierigkeiten der Flugzeugbauer seien seiner Airline in den vergangenen Jahren «die Flügel gestutzt» worden, so der Emirates-Präsident bei einer Medienkonferenz in Dubai. «Wir sind ein frustriertes Unternehmen, weil wir Flugzeuge brauchen, und zwar jetzt.»
«Keine Ahnung» wann Dreamliner kommen
Man wolle das Netzwerk weiter ausbauen. Flugzeuge seien dafür «lebenswichtig». Ob dieses Wachstum wirklich auch mit Dreamlinern stattfinden wird, wird aber von vielen infrage gestellt, da die Order für den Langstreckenflieger relativ klein und der Zusatznutzen des zusätzlichen Modells unklar ist. Er habe «keine Ahnung», wann Boeing die bestellten 787 ausliefern werde, so Clark.
Er betonte, dass er diese Flieger noch immer wolle. In der Vergangenheit hat Emirates jedoch immer wieder Bestellungen umgeschichtet. Gut möglich, dass das auch hier noch passieren wird und die Fluglinie statt der Dreamliner mehr 777X nimmt.
2022 stellte Clark 787-Order infrage
Clark hatte im Frühjahr 2022 bereits einmal die 787-Bestellung wackeln lassen angesichts von Verspätungen. Man werde «sehen, ob die 787 einen Platz in der Flotte hat oder nicht», so der Emirates-Präsident. Damals bestand die Order noch aus 30 Boeing 787-9. Im November 2023 teilte die Airline dann mit, sie habe umgeschichtet auf 20 Boeing 787-8 und 15 Boeing 787-10.