20-Stunden-Flüge
Wieso Qantas für die Ultralangstrecken optimistisch ist
Die australische Airline und Airbus sind zuversichtlich, dass Ultralangstreckenflüge mit A350-1000 ULR im Jahr 2026 starten können. Auch in Sachen Wirtschaftlichkeit gibt sich Qantas optimistisch.
A350-1000: Diesem verpasste Airbus für eine Demotour 2022 zeitweise eine Qantas-Beklebung.
A350-1000: Diesem verpasste Airbus für eine Demotour 2022 zeitweise eine Qantas-Beklebung.
Anfang 2017 startete Donald Trump als US-Präsident, im Frühjahr gewann Emmanuel Macron die Wahlen in Frankreich und im Herbst gingen bei Air Berlin nach 40 Jahren die Lichter aus. Qantas formulierte am anderen Ende der Welt erstmals ein ehrgeiziges Ziel: die längsten Direktflüge der Welt, von Australiens Ostküste nach London und New York.
Der Name: Project Sunrise. Die Flugzeuge der australischen Fluggesellschaft werden dabei rund 20 Stunden in der Luft sein. Zahlreiche Verzögerungen, unter anderem die Corona-Pandemie, warfen die Ultralangstreckenverbindungen allerdings zurück.
Treibstofftanks sind nun genehmigt
Im Juni 2022 bestellte Qantas zwölf A350-1000 ULR, was für Ultra Long Range steht, also Ultralangstrecke. Airbus stattet die Flugzeuge ähnlich wie beim A321 XLR mit einem weiteren Treibstofftank aus. Dieser Tank sorgte dann für zusätzliche Verzögerungen, weil die Europäische Agentur für Flugsicherheit Easa eine Neugestaltung des Mitteltanks forderte. Die Australier kalkulierten mit einer weiteren Verzögerung von sechs Monaten.
Die Easa habe den zusätzlichen Treibstofftank inzwischen genehmigt, bestätigte Qantas-Chefin Vanessa Hudson kürzlich, wie das Magazin Aviation Week berichtet. Auch der Hersteller zeigt sich nach der Zulassung des Tanks optimistisch. Airbus rechnet weiter mit der ersten Auslieferung Mitte 2026, wie der Hersteller gegenüber dem Portal erklärte.
Qantas verteidigt Wirtschaftlichkeit
Kritiker zweifelten in der Vergangenheit auch immer wieder an der Wirtschaftlichkeit der 20-Stunden-Flüge und warfen der Airline vor, dass es sich vielmehr um ein Prestige- und medienwirksames Projekt handle. Dem widerspricht Cam Wallace, Chef der Einheit Qantas International, es gebe «wirtschaftliche Beweise» für die Rentabilität der Flüge. Die mehr als 15-stündigen Flüge von Australiens Westküste nach Europa und Nordamerika gehörten bereits zu den finanziell stärksten im Netz, argumentiert Wallace.
Wenn die Flugzeuge von Airbus ab 2026 ausgeliefert werden können und das Projekt Sunrise startet, wird es zehn Jahre von der ersten Ankündigung gedauert haben. Vielleicht ist Donald Trump dann auch wieder Präsident der USA.