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Zubringerflüge

Wie Zug und Flug langsam Freunde werden

Der Druck auf die Luftfahrtindustrie ist groß, kurze Flüge aufzugeben. Die Branche reagiert und geht mitunter in die Offensive. Doch das ist gar nicht so einfach.

Wer im Inland mit dem Zug reist, ist am sparsamsten unterwegs. 32 Gramm Treibhausgase fallen dabei pro Personenkilometer an. Ohne Mitfahrer im Auto sind es 206 Gramm und im Flugzeug 230 Gramm. Dies zeigen Zahlen des deutschen Umweltbundesamtes.

Immer wieder wird deshalb ein Verbot von kurzen Flügen gefordert. Die Grünen wollen Inlandsflüge in Deutschland zwar nicht verbieten, aber zumindest im Vergleich zur Bahn unattraktiv und sie so zum Auslaufmodell machen.  Erreichen wollen sie das durch einen Ausbau der Bahn und eine Verteuerung der Flugtickets.

Sanfter Druck in Österreich

Auf die Drohkulisse hat die Branche reagiert. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft BDL hat kürzlich zusammen mit der Deutsche Bahn einen Plan vorgestellt, wie ein Teil des Inlandsverkehrs von der Luft auf die Schiene verlagert werden kann.  Mittelfristig sollen rund 4,3 Millionen innerdeutsche Fluggäste – die meisten davon befördern Lufthansa und Eurowings – umsteigen. «Im Ergebnis ließe sich der Anteil des innerdeutschen Luftverkehrs an den CO2-Emissionen in Deutschland um ein Sechstel reduzieren», erklärten die beiden Partner.

In Österreich findet dieser Wandel bereits statt – allerdings nicht nur freiwillig. Im Gegenzug für die Staatshilfe machte die Regierung in Wien Austrian Airlines Öko-Auflagen. Die Fluglinie verpflichtete sich, Kurzstreckenflüge auf die Bahn zu verlagern, sofern eine adäquate Infrastruktur bereitsteht und die direkte Fahrt zum Wiener Flughafen weniger als drei Stunden dauert. Das bedeutete das Aus für die Flüge zwischen Salzburg und Wien.

Nur noch ein Inlandsflug in der Schweiz

Auch in der Schweiz gibt es die Diskussionen um die Umweltverträglichkeit vor allem von kurzen Flügen. 2020 hat das Parlament der Einführung einer Ticketsteuer zugestimmt. Und auch ein Verbot von Inlandsflügen wurde wiederholt gefordert. Regelmäßige inländische Flugverbindungen gibt es indes nur noch eine, die von Swiss zwischen Genf und Zürich. Die von Lugano nach Zürich wurde im September 2019 eingestellt.

Die letzte Strecke soll auch im Flugplan bleiben. «Überlegungen zu ihrer Einstellung gibt es derzeit nicht», erklärt eine Sprecherin der Fluggesellschaft. Denn drei Viertel der Passagiere aus Genf steigen in Zürich auf einen anderen Swiss-Flug um.

Ausbau des Bahnangebots

Dennoch arbeitet auch Swiss an einem Ausbau der Kooperation mit der Bahn und will ihr Angebot an Flugzügen erweitern. Bisher gibt es die zwischen Basel und Zürich, Lugano und Zürich, Lugano und Genf sowie Genf und Zürich. Die wichtigsten Schweizer Städte, aber auch im grenznahen Ausland, sollen in den kommenden Jahren ebenfalls mit der Bahn mit den Flughäfen Genf und Zürich verbunden werden. Kunden erhalten dabei zum Beispiel Meilengutschriften.

Allerdings gibt es dabei – wie in anderen Ländern auch – noch Hürden zu überwinden. «Die Akzeptanz des Angebots durch unsere Kunden wird natürlich eine große Rolle spielen», sagte dazu kürzlich Swiss-Chef Dieter Vranckx. Das Umsteigen müsse ebenso reibungslos funktionieren wie der Gepäcktransport und der Ticketkauf, so der Manager. Und das alles klappt noch nicht so, wie es sollte. Entwicklungspotenzial bestehe zudem auch angesichts von Sicherheits- und Zollauflagen, erklärt die Swiss-Sprecherin.