Besondere Fallschirmsprünge
Wie man aus dem Heck einer Douglas DC-9 springt
Sie flog einst für SAS, Spirit und Allegiant und wurde später eingelagert. Jetzt hat Skydive Perris die Douglas DC-9 wieder flugtauglich gemacht und bietet sie für besondere Fallschirmsprünge an.
Der Uhrenladen: Das Cockpit der Douglas Dc-9 von Skydive Perris ist noch ursprünglich.
Der Jet flog einst für SAS.
Blick aus der DC-9 bevor es zum Absprung geht.
Gesprungen wird aus der Heckklappe, wo sich einst die Treppe befand.
Der Perris Valley Airport ist privat – und recht spartanisch ausgerüstet.
Der Uhrenladen: Das Cockpit der Douglas Dc-9 von Skydive Perris ist noch ursprünglich.
Der Jet flog einst für SAS.
Blick aus der DC-9 bevor es zum Absprung geht.
Gesprungen wird aus der Heckklappe, wo sich einst die Treppe befand.
Der Perris Valley Airport ist privat – und recht spartanisch ausgerüstet.
Sie kam im Mai 1969 frisch ab Werk bei SAS an. Danach stand die Douglas DC-9 mit der Seriennummer 47361 26 Jahre lang als SE-DBO bei der skandinavischen Airline im Einsatz, bevor sie zu amerikanischen Fluggesellschaften (Spirit, Valujet, Allegiant) wechselte. 2003 wurde sie ausgeflottet und bekam zwei Jahre später eine neue Aufgabe bei Skydive Perris.
Doch nach sieben Jahren war auch dort Schluss. Die DC-9, die inzwischen das US-Kennzeichen N127NK trug, wurde in der kalifornischen Wüste eingelagert. Wenige hätten wohl geglaubt, dass sie nochmals an den Himmel zurückkehren wird. Skydive Perris hat sie aber wieder flugfähig gemacht. So mussten diverse Cockpitinstrumente erneuert werden, elektrische Ausrüstungen mussten aktualisiert werden und nicht zuletzt wurde die Tür am Heck modifiziert. Das war aufwändig und teuer.
Altes Flugzeug, herausfordernde Infrastruktur
Seit ein paar Monaten steht die Douglas DC-9 wieder für besondere Fallschirmsprung-Events zur Verfügung. Da das Cockpit noch dem klassischen Uhrenladen mit mechanischen Anzeigen entspricht und ausschließlich manuell geflogen werden kann, muss dafür jeweils eine südamerikanische Crew eingeflogen werden. Weltweit stehen gemäß Daten des Luftfahrtdatenanbieters CH Aviation nur noch 33 Douglas DC -9 im Einsatz. Von ihrer Nachfolgerin MD-80 sind es noch mehr – auch in Lateinamerika.
Hinzu kommen die infrastrukturellen Anforderungen des privaten Flugplatzes in Perris Valley in Kalifornien. Die Piste von knapp 1500 Meter Länge und 15 Meter Breite verfügt über keinerlei Befeuerung, ILS, Anflugsysteme und so weiter. Nur sehr erfahrene Pilotinnen und Piloten können damit umgehen.
Ein Mekka für Fallschirmspringende
Der Perris Valley Airport liegt rund 1,5 Stunden entfernt von Los Angeles in der Wüste in Riverside County. Es ist dort das ganze Jahr sonnig und warm, somit herrschen gute Bedingungen für Fallschirmspringer. Nur die Hitze kann unter Umständen zu Problemen bei der Beladung werden.
Nach längerer administrativer Vorbereitung begaben wir uns zum diesjährigen Independence Day Jet Boogie, einem der weltweit größten Events für Skydiver weltweit. Weit mehr als 400 Fallschirmspringer waren angemeldet und es wurden von Skydive Perris insgesamt acht Flüge mit der DC-9 durchgeführt. Angeboten wurden sowohl Tandem- als auch Solosprünge aus einer Höhe von 6000 Meter.
Zuerst ein freier Fall erforderlich
Für Sprünge aus Jets sind besondere Kenntnisse erforderlich, um nicht in den Strahl der Triebwerke zu geraten. Nach Öffnung der modifizierten Heckklappe – hier befand sich früher eine Treppe zum aussteigen – steht den Skydivern eine Zeitspanne von zwei Minuten zur Verfügung, um quasi senkrecht aus der Maschine zu springen. Um sich direkt aus dem Gefahrenbereich des Flugzeugs zu begeben, ist zuerst ein freier Fall von einigen Sekunden erforderlich, auch weil durch die schmale Rampe immer nur einzeln gesprungen werden kann und nicht wie bei den Rampen einer Lockheed C-130 oder Boeing C-17 parallel.
Es handelt sich um wahre Adrenalin-Junkies, die sich jubelnd in verschiedenen Formationen aus dem Heck der Maschine bei einer Geschwindigkeit von fast 300 Kilometer pro Stunde Richtung Boden stürzen. Einige davon rückwärts, manche vergessen vor lauter Aufregung ihren Helm oder ihre Telefone an Bord.
Eng definierter Korridor
Die Flüge dauern jeweils rund 25 Minuten. Vor dem Einsteigen wird jeder Springende samt Ausrüstung gewogen, um eine Überladung oder Probleme mit dem Gleichgewicht vor Abflug zu vermeiden. Es geht nach dem Start in engen Kurven möglichst schnell auf die Absprunghöhe. Dabei wird in einem eng definierten Korridor geflogen, um nicht mit Flugverkehr aus San Diego oder Los Angeles in Konflikt zu geraten oder die Sperrzone der Luftwaffenbasis March AFB zu verletzen.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder der Douglas DC-9 von Skydive Perris. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.