Letzte Aktualisierung: um 20:45 Uhr

Vier Boeing 737, 28 Flüge

Wie die indische Milliardärshochzeit eine europäische Airline beschäftigte

Klasjet ergatterte Aufträge zur VIP-Hochzeit von Anant Ambani und Radhika Merchant. Je zwei Boeing 737-300 und -500 kamen zum Einsatz.

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Eine Hochzeit von mitteleuropäischen Durchschnittsverdienern dauert normalerweise ein oder zwei Tage. Ganz anders hält es die indische Milliardärsfamilie Ambani. Die Hochzeit ihres jüngsten Sohnes Anant mit Radhika Merchant fand vom 12. bis 14. Juli in Indien statt – nachdem zuvor schon monatelang luxuriös international vorgefeiert worden war.

Dazu gehörte eine Reise nach Italien. Laut Medienberichten flog das Paar mit Gästen in zwölf Flugzeugen nach Palermo auf Sizilien und startete von dort mit einer Gesellschaft aus 800 Gästen zu einer Kreuzfahrt über Rom und Cannes nach Portofino. An Bord traten laut dem englischen Magazin Times die Backstreet Boys, Pitbull und David Guetta auf. In Portofino wurde die Piazza für einen Auftritt von Sänger Andrea Bocelli abgesperrt.

Auftrag nur eine Woche vorher

Auch die litauische Charterfluggesellschaft Klasjet ergatterte dabei Aufträge. Man sei an der Beförderung «von 1200 Gästen von Indien nach Europa zu Hochzeitszeremonien und -feiern beteiligt» gewesen, schreibt sie. Dafür habe man vier Flugzeuge eingesetzt.

Der Auftrag sei eine Woche zuvor über den Broker Chapman Freeborn, der wie Klasjet zur Avia Solutions Group gehört, hereingekommen. «Jedes individuell modifizierte und ausgestattete Flugzeug wurde für die Mission vorbereitet und entsprechend den Kundenanforderungen ausgewählt», so Klasjets Kommerzchef Lukas Petrauskas.

Diese Jets waren im Einsatz

Um welche VIP-Flugzeuge es sich handelte, sagte Petrauskas nicht. Auf Fotos der Airline sind allerdings die LY-JMS und LY-KDT zu sehen, 32 Jahre alte Boeing 737-500 mit jeweils 56 Plätzen. Aus Flugverläufen beim Dienst Radarbox geht zudem hervor, dass auch die 32-jährige Boeing 737-300 mit dem Kennzeichen LY-BGS und 68 Plätzen im Einsatz war.

«Ein Flugzeug sollte in Europa bleiben, während die anderen zum Transport von Fluggästen und Fracht von und nach Indien eingesetzt würden», so Klasjet «Sobald die Flugzeuge nach Mumbai gebracht worden waren, wo die Flüge begannen, waren 46 Besatzungsmitglieder und mehrere Dutzend Genehmigungen erforderlich.»

Mumbai – Baku – Palermo – Genua

Beim vierten Jet dürfte es sich um die knapp 27 Jahre alte 737-300 mit der Kennung LY-CHF und 68 Plätzen gehandelt haben. Sie flog am 29. Mai von London-Luton nach Palermo. Die anderen drei Flugzeuge flogen am 29./30. Mai die Route Mumbai – Baku – Palermo – Genua. «Angesichts der Kundenbedürfnisse war es erforderlich, dass alle vier Flugzeuge ungefähr zur gleichen Zeit am gleichen Ort in Italien ankamen», sagt Petrauskas.

Der Manager spricht von einer «Ankunft in Genua» als «eine wunderbare neue Erfahrung» für die Kunden. Genua liegt nahe Portofino. Denkbar ist, dass Klasjet erst Reisende für die Schifffahrt nach Palermo brachte und dann Fracht und womöglich weitere Reisende nach Genua brachte, von wo aus es über Land weiterging nach Portofino.

Mission mit insgesamt 28 Flügen

Am 2. Juni ging es von Genua aus über Baku zurück nach Mumbai. Insgesamt führte die Fluggesellschaft laut eigenen Angaben «bei dieser Mission 28 Flüge durch».

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder zum Auftrag von Klasjet. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.