Letzte Aktualisierung: um 12:44 Uhr

Von Fraport betrieben

Wie der Flughafen Santorini mit den Erdbeben umgeht

Hunderte Erdbeben gab es in den vergangenen Tagen auf Santorini und den Nachbarinseln. Und es besteht Sorge vor einem größeren Beben. Der Fraport-Flughafen auf der griechischen Insel reagiert.

Es bebt weiter. Am Dienstagvormittag (4. Februar) gab es erneut mehrere Erdbeben bei der griechischen Inselgruppe der Kykladen, zu der auch Santorini gehört. Das stärkste Beben erreichte laut der Zeitung Te Nea um 08:09 Uhr einen Wert von 4,8 auf der Richterskala.

Da es in den vergangenen Tagen schon Hunderte Beben gab, besteht die Befürchtung, dass ein größeres folgen könnte. Ein Wissenschaftsteam, zu dem auch Forschende des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel gehören, wird heute laut Te Nea auf Santorini Unterwasser-Seismographen installieren, um den Unterwasservulkan Kolumbos zu beobachten. Der liegt nur rund sieben Kilometer nordöstlich von der Insel.

Beben wohl magmatischen Ursprungs

Torsten Dahm, Professor für Geophysik und Seismologie an der Universität Potsdam und Leiter des Geophysik Departments des Geoforschungszentrums Potsdam, sagte gegenüber dem Portal T-Online, man schließe einen Zusammenhang mit Beben in der Toskana dieser Tage aus. Die seismische Aktivität rund um Santorini scheine nicht von tektonischen Verschiebungen ausgelöst worden zu sein, sondern seien wohl eher magmatischen Ursprungs. Es sei anzunehmen, dass sich geschmolzenes Gestein im Untergrund bewege.

Das schlimmste Szenario wäre ein Ausbruch des Kolumbos, was zuletzt im 17. Jahrhundert geschehen war. Aber selbst wenn es nicht so kommt, gilt: «Mit weiteren Erdbeben und seismologischer Aktivität muss gerechnet werden», schreibt das deutsche Auswärtige Amt.

Zusätzliche Athen-Flüge ab Santorini

«Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, sich von Küstenabschnitten fernzuhalten, an denen Erdrutschgefahr besteht», heißt es weiter. Der griechische Katastrophenschutz empfehle zudem präventiv, große Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen und das Betreten verlassener Gebäude zu vermeiden, sich nicht in den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem Alten Hafen von Fira aufzuhalten und Küstengebiete zu verlassen.

Am Flughafen von Santorini gibt es aktuell zusätzliche Athen-Flüge von Aegean Airlines und Sky Express für Menschen, die die Insel verlassen wollen. Betreiber des Airports ist Fraport Greece, die zur deutschen Fraport gehört, Betreiberin des Flughafens Frankfurt.

Spezialisiertes Tiefbauteam am Flughafen erwartet

Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH erklärte ein Fraport-Greece-Sprecher, das Personal am Flughafen Santorini überwache kontinuierlich die Flughafeninfrastruktur. «Auch wenn bisher keine strukturellen Schäden festgestellt wurden, wird in den kommenden Tagen auch ein spezialisiertes Tiefbauteam vor Ort sein, um die Infrastruktur des Flughafens zu überprüfen und dem lokalen Wartungsteam sein Fachwissen zur Verfügung zu stellen.»

Maßnahmen in Bezug auf Betrieb, Sicherheit und Infrastruktur seien vorbereitet für den Fall, dass sie nötig würden. «Es wurden Pläne zur Verlegung der Flugsicherung erstellt, um die Kontinuität der Dienste im Falle struktureller Schäden im Flugsicherungsturm zu gewährleisten», nennt der Sprecher ein Beispiel.

Airport liegt fast 40 Meter über Meeresspiegel

Ein spezielles Team stehe zudem im Hauptquartier von Fraport Greece in Athen bereit, um bei Bedarf nach Santorini zu fliegen. Notfallpläne seien zur Umsetzung bereit. «Es besteht eine enge Abstimmung mit dem Ministerium für Zivilschutz und den Gemeindebehörden hinsichtlich der Durchführung von Ad-hoc-Flügen im Zusammenhang mit der aktuellen Situation», so der Sprecher. Zudem werde in Kürze ein Sicherheitsausschuss mit allen Beteiligten zusammentreten, um über mögliche zusätzliche Maßnahmen zu beraten.

Das Unternehmen betont zudem, dass der Flughafen fast 40 Meter über dem Meeresspiegel liegt – was wichtig wäre im Fall von Überschwemmungen. Fraport Greece betreibt 14 Regionalflughäfen in Griechenland und hat mehr als 600 Mitarbeitende. Anteilseigner sind die Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide, die griechische Copelouzos Group und der Marguerite Fund (Europäischer Fonds 2020 für Energie, Klimaschutz und Infrastruktur).