Letzte Aktualisierung: um 19:35 Uhr

Umsrüstung

Wie aus einem Airbus A321 Neo ein A321 LR wird

Die französische Fluggesellschaft La Compagnie baut einen ihrer Airbus A321 Neo in einen LR um. Was braucht es dazu eigentlich?

Die Idee ist alles andere als neu. Schon in den 1980er-Jahren entwickelte Airbus Zusatztanks aus Leichtmetall mit einem Gewicht von 615 Kilogramm für den A310. Sie hatten eine containerähnliche Form und ließen sich daher innerhalb eines Tages nachträglich ein- und auch wieder ausbauen. Damit konnten Fluggesellschaften die Reichweite eines Flugzeugs nach Bedarf vergrößern.

Additional Center Tanks oder kurz ACT nennt der Flugzeugbauer die modularen Zusatztanks, weil sie gleich hinter dem zentralen Tank zwischen den Tragflächen angebracht werden. Sie gab es später auch für A340 und A319, A320 und A321. Zum Set gehören auch Wasserablassventile, Sonden zur Anzeige der Kraftstoffmenge, ein Ablasssystem mit Lecküberwachung sowie Geräte zum Schutz vor Über- und Unterdruck.

Drei modulare Zusatztanks

Das Konzept modularer Zusatztanks nutzt Airbus auch beim A321 LR. Die Variante mit Langstreckenfähigkeiten basiert auf dem A321 Neo ACF (die Abkürzung steht für Airbus Cabin Flex), die eine andere Anordnung der Türen hat. Tür 2 fehlt, dafür gibt es je zwei Notausgänge über den Tragflächen und Tür 3 wurde nach hinten verschoben.

Um vom ACF zum LR zu werden, braucht es noch bis zu drei Zusatztanks, welche die Reichweite um bis zu 500 auf 4000 Seemeilen erhöhen. Das entspricht 7400 Kilometern, was beispielsweise Flüge von Paris nach Miami oder Delhi erlaubt. Davon will jetzt auch La Compagnie profitieren. Die französische Boutiqueairline schafft sich nicht nur einen fabrikneuen A321 LR an, wie sie kürzlich bekannt gab. Sie lässt auch einen ihren A321 Neo zum LR umrüsten.

Auch bei Wartungsunternehmen

Konkret geht es um das Flugzeug mit der Seriennummer 8866 und dem Kennzeichen F-HBUZ, das im Mai 2019 ausgeliefert wurde. Jeder der bis zu drei Zusatztanks hat ein Fassungsvermögen von 824 amerikanischen Gallonen oder 3121 Liter. An der Struktur wird – anders als beim A321 XLR – nichts verändert.

Die Positionen der drei Zusatztanks Bild: Airbus

Zwei der Zusatztanks sind hinter dem Zentraltank zwischen den Tragflächen verbaut, einer davor. Den Einbau kann nicht nur Airbus selbst vornehmen. Auch zugelassene Wartungsunternehmen können das gemäß den Vorgaben des Flugzeugbauers übernehmen.