Letzte Aktualisierung: um 20:02 Uhr

Reisende zahlen extra

Wie Airlines sich eine Mini-First-Class in Mittelstreckenjets bauen

In Airbus A320 oder Boeing 737 Max, die Langstreckenflüge absolvieren, gibt es weniger Platz für große Premium-Sitze. Dennoch finden Airlines Möglichkeiten, die vorhandenen Sitze aufzuwerten - und dafür einen Aufpreis zu verlangen.

Langstrecken mit kleineren Flugzeugen wie der Boeing 737 Max oder dem Airbus A320 Neo – das war vor einigen Jahren noch undenkbar. Heute praktizieren es immer mehr Fluglinien. Und angesichts der Folgen der Covid-19-Pandemie dürfte sich der Trend fortsetzen. Denn große Flugzeuge dürften noch eine ganze Weile lang auf nicht allen Routen einfach zu füllen und damit profitabel zu betreiben sein.

Das wiederum stellt Fluggesellschaften vor eine neue Herausforderung: Vor allem teurere Sitze wie in der Business Class müssen für kleinere Flugzeuge anders entwickelt werden, sollen sie denselben Komfort bieten. Klassische First-Class-Sitze, die viel Platz wegnehmen, haben keinen Platz mehr. Und dennoch gibt es Reisende, die bereit sind für zusätzlichen Luxus draufzuzahlen.

Throne oder ein extra Sitzplatz

Darauf, wie man diese Reisenden bedienen kann, hat sich unter anderem die Firma Factorydesign spezialisiert. Sie hat etwa die Business-Class-Kabine von Jetblue entworfen, sowie die neue Kabine der Boeing 737 Max von Singapore Airlines. In beiden gibt es bestimmte Sitze, die sich von den anderen Premium-Sitzen unterschieden. Sie bieten mehr Platz, Privatsphäre und Komfort. Bei Singapore sind es zwei Sitze in der zweiten Reihe. Sie verfügen über keinen Nebensitz, mehr Stauraum und mehr Platz.


Jetblues Mint-Studio: Kostet einiges extra Bild: Jetblue

Bei Jetblue sind zwei Sitze in der ersten Reihe als Mint Studio buchbar. Sie kosten 300 Dollar mehr als die anderen Business-Class-Tickets. Dafür sind die Betten breiter. Zudem gibt es einen zweiten Sitzlatz, auf dem man zum Beispiel arbeiten oder essen und trinken kann.

Eine Lounge in den letzten Reihen?

Auch der Bildschirm ist größer als bei den anderen Sitzen. Zusätzlich erhalten Reisende aber auch noch andere Extras wie einen Pyjama und Hausschuhe. Für Fluggesellschaften bedeutet das einen wenn überhaupt nur geringen Aufpreis – denn dass der Sitz ein bisschen anders aussieht, ist auch der Form des Rumpfes geschuldet und wäre meist ohnehin so.

Entwürfe von Factorydesign zeigen noch weitere Möglichkeiten, einzelne Sitze in der Business Class upzugraden. So könne man etwa in der ersten Reihe auch eine kleine persönliche Minibar in den Business-Sitz integrieren. Denkbar seien auch spezielle Eltern-Kind-Suiten, in denen es genug Platz für beide gebe. Denkbar sei auch ein ganz anderes Konzept – etwa, aus den letzten beiden Reihen der Business Class eine kleine Lounge für alle zu machen, so Factorydesign laut dem Portal Executive Traveller.

Extrapreis für besonders begehrte Sitze

Die Aufwertung einzelner Sitze ist indes nicht nur ein Modell für die kleinen Jets auf der Langstrecke. Denn auch an Bord der großen Flieger gibt es immer seltener eine echte First Class. Nur noch auf wenigen Strecken weltweit rentiert sich ein solches Angebot.

Auch dort kann es also Sinn machen, besondere Sitze extra zu vermarkten. Lufthansa und Swiss etwa verfügen in den Langstreckenjets ebenfalls über Throne wie die von Singapore Airlines. Sie sind den Ultravielfliegern vorbehalten oder kosten extra.