Kanada
Westjet macht eine strategische Kehrtwende
Alexis von Hoensbroech will keine weiteren Boeing 787 für die kanadische Fluglinie, dafür mehr Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge. Und er will sich mit Westjet auf einen Teil Kanadas konzentrieren.
Dreamliner von Westjet in London-Gatwick: Weitere Boeing 787 will Westjet nicht mehr.
Dreamliner von Westjet in London-Gatwick: Weitere Boeing 787 will Westjet nicht mehr.
100 Tage Schonzeit gibt man neuen Chefinnen und Chefs in der Regel, bevor sie wirklich liefern müssen. Alexis von Hoensbroech hat das ernst genommen. Der ehemalige Chef von Austrian Airlines erreichte die 100-Tage-Marke an seiner neuen Wirkungsstätte in Kanada vergangene Woche. Das nahm er zum Anlass, seinen neuen Mitarbeitenden darzulegen, wie es mit Westjet weitergehen soll.
Der Name der Airline soll wieder Programm sein. Die in Calgary ansässige Fluggesellschaft will nach der strategischen Überprüfung ihre Ressourcen verlagern, um ihre Präsenz im Westen auszubauen. «Wir werden unsere Flugzeuge dort einsetzen, wo sie den Kanadiern den größten Nutzen bringen können», lässt sich von Hoensbroech in einer Mitteilung zitieren.
Keine weiteren Dreamliner
Ganz aus dem Osten mit Metropolen wie Toronto und Montreal zurückziehen wolle man sich aber nicht. «Während wir den Großteil unserer Flotte im Westen investieren werden, werden wir als nationale Fluggesellschaft eine bedeutende Präsenz in den östlichen Provinzen beibehalten, vor allem durch direkte Verbindungen zu unseren westlichen Städten.»
Man werde vorerst weitere Investitionen in zusätzliche Dreamliner aussetzen, um sich «stattdessen auf zusätzliches Wachstum bei den Mittelstrecken-Flugzeugen zu konzentrieren», heißt es von der Airline. Zusätzlich zu den mehr als 30 Boeing 737 Max, die die Fluggesellschaft in den kommenden Jahren erhalten wird, davon 15 im Jahr 2022, arbeite Westjet auf eine «umfangreiche zusätzliche Bestellung von Schmalrumpfflugzeugen hin.»
Bislang treue Boeing-Kundin
Welcher Hersteller da zum Zug kommen könnte, sagt Westjet noch nicht. Bislang ist die Airline aber eine treue Boeing-Kundin. Die Turboprop-Flotte mit De Havilland Canada Dash 8-400, mit der Westjet aktuell noch unterwegs ist, soll laut von Hoensbroech «auf die richtige Größe gebracht» werden. Die Flieger sollen ausschließlich im Westen eingesetzt werden, dort hätten sie den größten Nutzen.