Letzte Aktualisierung: um 19:59 Uhr

Tipps für den Notfall

Wenn es doch einmal passieren sollte

Niemand denkt gerne daran. Wenn man als Flugpassagier doch einmal einen Notfall erleben sollte, können aber einfache Maßnahmen entscheidend sein. Die Tipps eines Experten.

Es geht um extrem kleine Wahrscheinlichkeiten. Die Chance, im Leben je einmal auf einem Flug zu sein, der verunglückt, ist verschwindend klein. 1:10 Millionen beträgt sie gemäß OAG Aviation und Plane Crash Info, wenn man die Daten der 39 führenden Fluggesellschaften der Welt berücksichtigt. Oder wie der amerikanische Statistikprofessor Arnold Barnett vom Massachusetts Institute of Technology kürzlich mit eigenen Daten für CNN errechnete: Wenn man jeden Tag in ein Flugzeug steigt, erlebt man im Durchschnitt alle 4 Millionen Jahre einen Absturz mit.

Und auch für diesen extrem unwahrscheinlichen Fall hilft ein Blick in die Statistik. Gemäß der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NTSB überleben 97,5 Prozent aller Passagiere einen Flugzeugabsturz. Wenn der unwahrscheinliche Fall aber doch eintreten sollte, kann man als Passagier viel tun. «Man kann die eigenen Chancen, heil davonzukommen, vergrößern», sagt Andy Clubb. Er leitet für British Airways die sogenannten Flight-Safety-Awareness-Kurse in denen man als Gruppe oder Privatperson lernen kann, wie man sich im Notfall verhalten soll.

Neun Tipps, die bei Bruchlandung oder Absturz helfen

Für aeroTELEGRAPH hat Clubb die neun wichtigsten Tipps zusammengefasst, die einem Passagier im Notfall – sei es ein Absturz, eine Bruchlandung oder ein anderer Zwischenfall – helfen:

1. Wenn Sie sich hinsetzen, schauen Sie, wo sich der nächste Ausgang befindet. Denken Sie daran, dass er genau hinter Ihnen sein könnte.

2. Zählen Sie, wie viele Reihen es bis zum Ausgang sind. Wenn die Kabine in einem Notfall voller Rauch ist, hilft es, sich anhand der Zahl der Reihen orientieren zu können.

3. Merken Sie sich auch, wo sich ein weiterer Ausgang befindet. Vielleicht ist der vorgemerkte im Notfall nicht benutzbar.

4. Tragen Sie bei Start und Landung immer ihre Schuhe. Socken sind bei Feuer nicht sehr ideal. Sie schützen Sie auch nicht vor zerborstenem Glas und anderen scharfen Objekten. Tragen Sie Schuhe mit flachen Sohlen. Dann haben Sie auf den Notrutschen keine Probleme und sie riskieren auch nicht, die Rutschen zu beschädigen.

5. Vergewissern sie sich, wo sich die Schwimmweste befindet. Sie finden Sie zumeist unter oder neben Ihrem Sitz. Wenn da keine ist, verlangen Sie eine. Das Flugzeug darf vorher nicht abfliegen. Die Flieger werden zwar täglich kontrolliert, aber nicht nach jedem Flug. Und leider nehmen Passagiere Schwimmwesten immer wieder als Souvenirs mit.

6. Üben Sie, den Sitzgurt zu verschließen und wieder zu öffnen. Das mag nun etwas idiotisch klingen. Doch viele Todesfälle bei Abstürzen und Bruchlandungen sind die Folge davon, dass Passagiere ihren Sitzgurt nicht aufkriegen. In Panik vergessen Menschen manchmal, was sie sonst im Schlaf können. Sie beginnen etwa, auf der Seite nach der Schnalle zu suchen – ganz so wie im Auto. Wenn Sie das Öffnen vorher nochmals üben, wird der Vorgang im Kurzzeitgedächtnis gespeichert. Das hilft in Stresssituationen.

7. Achten Sie darauf, dass Ihr Sitzgurt nicht verdreht ist. Ein verdrehter Sitzgurt kann im Notfall Verletzungen verursachen. Achten Sie auch darauf, dass die Schnalle sich nach vorne öffnet und nicht umgedreht ist.

8. Nehmen Sie sich Zeit, die so genannte Brace Position aus den Sicherheitsanweisungen zu studieren. Beachten Sie dabei besonders, wie sie Ihren Kopf schützen und achten Sie darauf, dass Sie Ihre dominante Hand mit der anderen Hand schützen. Wenn etwas auf Ihre Hände fallen sollte, bleibt Ihre dominante Hand unversehrt und Sie können noch immer gut Notausgänge oder den Gurt öffnen.

9. Und eigentlich der wichtigste Hinweis: Beachten Sie die Sicherheitsinstruktionen. Man hat sie zwar schon x Mal gehört, aber mit jedem zusätzlichen Mal werden sie mehr verinnerlicht. Zudem kann man sich in dieser Zeit überlegen, wie man zum nächsten Ausgang kommt.