Letzte Aktualisierung: um 19:07 Uhr

FOD

Wenn eine Schraube auf der Piste zur Gefahr wird – und was dagegen getan wird

Auch kleine lose Gegenstände auf der Piste können zur Gefahr für Flugzeuge werden. In Düsseldorf ging es nun auch um die Zukunft im Kampf gegen so genannte Foreign Object Debris oder kurz FOD.

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Es war ein tragisches Unglück mit 109 Toten, ausgelöst durch einen kleinen Metallstreifen. Bevor im Juli 2000 die vollbesetzte Concorde F-BTSC nahe Paris abstürzte, hatte ein 43,4 Zentimeter langer und 3,4 Zentimeter breiter Metallstreifen einen Reifen des Flugzeuges platzen lassen. Ein Teil davon beschädigte das Fahrwerk, die Fahrwerkselektrik und riss ein Leck in einen Tank – das führte schließlich zum Absturz.

Der Metallstreifen hatte auf der Startbahn des Flughafens Paris-Charles de Gaulle gelegen, wo eine McDonnell Douglas DC-10 von Continental Airlines ihn zuvor verloren hatten. Das Unglück zeigt, wie wohl kein anderes, welche schrecklichen Folgen sogenanntes Foreign Object Debris FOD haben kann. Mit der ABkürzung werden lose Fremdkörper im Jargon genannt. Auch noch heutzutage gibt es an Flughäfen immer wieder Zwischenfälle dadurch.

Auch Sand kann zum Risiko werden

Um das zu verhindern, fand dieser Tage am Flughafen Düsseldorf ein FOD-Symposium statt. Mit dabei waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Airports Köln/Bonn, Berlin-Brandenburg, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg, Hannover, Weeze und Memmingen, der europäischen Luftfahrtbehörde Easa sowie vom Nato-Flugplatz Geilenkirchen.

Das Symposium und der anschließende Gang über die 2700 Meter lange Nordbahn des Flughafens, dienten dem Austausch sowie der Sensibilisierung aller Mitarbeitenden am Boden. Sie sollen die Augen offen halten und die Risiken kennen. «Ein Vertreter des Triebwerksunternehmens MTU hat beispielsweise erklärt, wie auch Sand, der in ein Triebwerk gerät, dort etwas verstopfen und so zum Risiko werden kann», erzählt Holger Roßlan, Leiter des Notfall- und Safety-Managements am Flughafen Düsseldorf.

Wie kontrolliert und gereinigt wird

Typische Gegenstände, nach denen Ausschau gehalten wird, sind kleine Metallteile wie Schrauben, Bolzen und Ösen. «Wir haben kürzlich auch Bremsteile eines Flugzeuges gefunden», sagt Roßlan. Das sei ein extremes Beispiel, komme aber vor. «Zum Glück liegen die Hauptfunde bei den Abfertigungspositionen, ganz selten auf Rollwegen oder überhaupt im Pistensystem», sagt Flugbetriebsleiter Hartmut Antoni. Worauf auf den Pisten geachtet werden muss: «Die Dehnungsfugen zwischen den Betonplatten haben einen Lebenszyklus, lösen sich irgendwann auf, stehen heraus, werden abgeschert und können zu FOD werden.»

Am Flughafen Düsseldorf werden die Pisten täglich sechs Mal abgefahren und nach FOD abgesucht, zwei Mal davon nach dem Vier-Augen-Prinzip. Außerdem werden die Bahnen des Airports zwei Mal pro Woche nachts mit speziellen Reinigungsanhängern abgefahren.

Automatisierte Fahrzeuge und Drohnen?

In Zukunft könnten solche Reinigungsfahrten auch ohne Fahrerin oder Fahrer erfolgen. So stellte die Firma Edag in Düsseldorf das automatisierte Roboterfahrzeug Citybot vor, das verschiedene Pistenreinigungsanhänger, die die Flughäfen bereits besitzen, ziehen kann.

Beim Auffinden von FOD könnten in Zukunft auch Drohnen helfen. «Für den Einsatz von Drohnen am Flughafen müssen noch Regelwerke entstehen, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir eines Tages dahin kommen werden», sagt Safety Manager Roßlan. Flugbetriebsleiter Antoni ergänzt: «Womöglich könnten Drohnen zu Beginn vernetzt mit einem Fahrzeug arbeiten, indem sie daneben herfliegen und den Boden absuchen.»

Auch Künstliche Intelligenz soll helfen

Gemeinsam mit der Firma Standby arbeitet der Flughafen Düsseldorf auch an einer Software, die Gegenstände mithilfe Künstlicher Intelligenz erkennt. Zum Einsatz kommen könnte sie zusammen mit Kameras, die in oder an Fahrzeugen montiert sind.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder von der FOD-Veranstaltung am Flughafen Düsseldorf. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.