Letzte Aktualisierung: um 23:40 Uhr

Krisen-Airline

Was steckt hinter Zimbabwe Airways?

Eine neue Airline ist aufgetaucht: Zimbabwe Airways. Offenbar soll sie die krisengeschüttelte Air Zimbabwe beerben. Die Details sind allerdings noch unklar.

Im Mai 2017 setzte die Europäische Union Air Zimbabwe auf die Schwarze Liste der Fluggesellschaften, die in der Union nicht starten und landen dürfen. Der Grund: Sicherheitsmängel. Zimbabwes Nationalairline steckte allerdings auch davor schon in der Krise. 2016 wollte die Regierung des südafrikanischen Landes die Fluggesellschaft sogar verkaufen.

Ende Juni 2017 tauchten nun Bilder auf, die für Aufsehen sorgen: Zu sehen ist eine Maschine, die den Schriftzug Zimbabwe Airways trägt sowie am Heck die Landesfarben und den Vogel aus der Nationalflagge des Landes zeigt. Es handelt sich um eine Boeing 777-200 mit der Kennung 9M-MRP, die Malaysia Airlines zuzuordnen ist. Aufgenommen wurden Foto und Video in Kuala Lumpur.

Umbenennung oder neues Unternehmen?

Medien wie die Zeitung Newsday berichteten, Air Zimbabwe werde umbenannt in Zimbabwe Airways. Damit verbunden sei das Leasing neuer Flieger. «Die Flugzeuge, Boeing 777-200ER, sind zwölf Jahre alt, stammen aus der ehemaligen Flotte von Malaysian Airlines und vier von ihnen werden schon bald erwartet», zitiert das Blatt einen nicht näher genannten Insider. Verkehrsminister Joram Gumbo sagte dem Blatt dagegen, er sei noch nicht informiert.

Die Zeitung New Zimbabwe schrieb nicht wie Newsday von einer Umtaufe, sondern einfach von einer neuen Airline in Staatshand, die Langstreckenflüge wieder möglich machen solle. «Ein neues Unternehmen aufzubauen würde der Regierung helfen, Probleme zu vermeiden, die durch den Schuldenberg entstanden sind, der Air Zimbabwe gelähmt hat und es unmöglich gemacht hat, dass die Fluggesellschaft lukrative Routen wie Harare-London bedient.» Air Zimbabwe war diese Strecke 2012 zum letzten Mal geflogen.

Noch keine offizielle Bestätigung

Offiziell ist indes noch nichts. Der Geschäftsführer von Air Zimbabwe, Präsident Robert Mugabes Schwiegersohn Simba Chikore, wollte sich gegenüber dem Portal Independent Online nicht zu der gesichteten Boeing äußern und sagte: «Ich bin nicht die Regierung von Zimbabwe.» Er bestätigte lediglich, dass man versuche, sein Bestes zu geben, um neues Fluggerät für die Airline zu bekommen. Die Öffentlichkeit werde erfahren, wenn dies geschehe, so Chikore.

Zurzeit fliegt Air Zimbabwe laut Newsday mit einer chinesischen MA60, einer alternden Boeing 767-200 und einem generalüberholten Airbus A320. Auf ihrer Website nennt die Fluggesellschaft außerdem noch eine Boeing 737-200 als Teil der Flotte.

Unterstützung und Vorwürfe

Neben all den Spekulationen über Zimbabwe Airways gab es in diesen Tagen zwei weitere Meldungen zu Air Zimbabwe: Die Zeitung Daily News berichtete, mehrere Ressorts der Regierung hätten der Fluggesellschaft 8 Millionen Dollar geliehen, um ihre Betriebskosten 2016 zu finanzieren.

Die Nachrichten-Website Bulawayo 24 News schrieb über einen Bericht, der dem Parlament vorliege und Auskunft über einen Betrug gebe. Demnach habe Air Zimbabwe in den Jahren 2012 und 2013 ohne Genehmigung des Finanzministeriums aus einem staatliche Fonds 23 Millionen Dollar erhalten.