Flugzeug von Easyjet
Was die mysteriöse Delle in einem Airbus A320 verursachte
Ein Airbus A320 von Easyjet landete mit eingedrückter Nase in Belgrad. Weder ein Vogel noch Hagel konnten schuld sein. Der Untersuchungsbericht zeigt jetzt, wie es zur Panne kam.
Der Airbus A320 von Easyjet nach der Landung in Belgrad: Deutliche Delle.
Der Airbus A320 von Easyjet nach der Landung in Belgrad: Deutliche Delle.
Wenn ein Flugzeug mit eingedrückter Nase landet, dann gibt es meist drei mögliche Erklärungen dafür. Die erste ist der Zusammenstoß mit einem Vogel im Flug. Die zweite ist eine Kollision mit einer Drohne oder einem Wetterballon. Und die dritte ist das Durchfliegen eines heftigen Hagelsturms.
Mit einer solchen eingedrückten Nase – im Jargon spricht man beim Teil eigentlich vom Radom oder der Antennenkuppel – landete am 13. September 2019 auch ein Airbus A320 in Belgrad. Das stellten Bodenmitarbeitende des Nikola Tesla Airports an der Parkposition fest. Doch die Fachleute, welche den Flieger von Easyjet danach untersuchten, konnten weder Federn noch Blut ausmachen. Auch für einen Hagelschaden gab es keine Hinweise, denn auf der Strecke von Genf nach Belgrad waren an jenem Tag keine Gewitter aufgetreten.
Bereits beim zweiten Flug
Was also ist passiert? Licht ins Dunkel bringt der kürzlich veröffentliche Schlussbericht der serbischen Unfalluntersuchungsbehörde CINS, über den das auf Zwischenfälle Aviation Herald zuerst berichtete. Darin wurde festgestellt, dass das Radom – in ihm befinden sich das Wetterradar und andere Instrumente – auf einer Breite von 92 Zentimeter eingedrückt worden war – weil es dem Luftdruck nicht standhielt, der herrschte, als der Airbus A320 sich gerade über Kroatien befand.
Das Radom des Airbus gehörte früher einem A320 von Easyjet Europe. Sie wurde aber wegen eines Defektes zur Reparatur an eine spezialisierte Firma in Großbritannien geschickt. Danach wurde sie beim A320 von Easyjet Switzerland mit dem Kennzeichen HB-JXO eingebaut. Und dort trat bereits beim zweiten Flug das Problem auf.
Nicht alle Paneele ausgetauscht
Die Reparatur sei nicht sachgemäß und gemäß dem Handbuch des Herstellers (Component Maintenance Manual) ausgeführt worden, heißt es im Bericht. Die Firma habe nicht sichergestellt, dass alle Waben-Paneele im Radom ausgetauscht worden seien. «Das Ziel der Reparatur ist es, jede Möglichkeit von verbleibenden beschädigten Paneelen auszuschließen»,so das CINS.
92 Zentimeter betrug der Durchmesser der Delle im Radom. Bild: CINS