Liberalisierung
Was das EU-Abkommen Qatar Airways in Deutschland ermöglicht
Die Golfairline fliegt öfter nach München. Das kürzlich in Kraft getretene Luftverkehrsabkommen zwischen der EU und Katar erlaubt Qatar Airways aber noch viel mehr Flüge nach Deutschland.
Airbus A350 von Qatar Airways: Bald öfter in Deutschland zu sehen.
Airbus A350 von Qatar Airways: Bald öfter in Deutschland zu sehen.
Zwei deutsche Städte stehen schon lange auf der Wunschliste von Akbar Al Baker. «Wir wollen zwei neue Ziele in unseren Flugplan aufnehmen: Düsseldorf und Hamburg», sagte der Chef von Qatar Airways vor drei Jahren im Interview mit aeroTELEGRAPH. Man wolle je einen Flug pro Tag zu den beiden deutschen Destinationen durchführen. Beide Flughäfen hätten auch darum gebeten.
Doch die Fluggesellschaft durfte keine weiteren Strecken in den Flugplan aufnehmen, da Deutschland dies auf Druck von Lufthansa nicht zuließ. Und so blieb es für Qatar Airways bei Berlin, Frankfurt und München. Doch vergangene Woche haben die Europäische Union und Katar ein Luftverkehrsabkommen unterzeichnet. Es ist unmittelbar in Kraft getreten.
Von 35 Flügen auf beliebig viele
Damit darf die Nationalairline des Emirats theoretisch ab sofort von Doha aus jedes Ziel in der Union unbeschränkt mit Passagieren und Fracht anfliegen. Fünf Länder haben sich allerdings Übergangsregelungen ausbedungen, neben Belgien, Frankreich, Italien und den Niederlanden ist das auch Deutschland. Sie öffnen ihre Märkte schrittweise, bis im Winterflugplan 2024/25 die volle Liberalisierung greift.
Für Deutschland bedeutet dies, dass Qatar Airways schon ab Ende Oktober zu den bisher erlaubten 35 wöchentlichen Passagierflügen 21 zusätzliche durchführen darf – je sieben mehr nach Frankfurt, nach München und zur Gesamtheit der restlichen Flughäfen. Im Winter 2022/23 folgen nochmals insgesamt neun weitere, 2023/24 dann zusätzliche zwölf (immer gleichmäßig aufgeteilt auf Frankfurt, München und Restdeutschland). Ab Ende Oktober 2024 kann die Golfairline dann Deutschland beliebig oft ansteuern.
Zuerst Wiederausbau in München
Bei der Fracht steigt die Zahl der erlaubten wöchentlichen Flüge nach Deutschland von 10 auf 14 und bis im Winter 2023/24 auf 21. Danach wird auch der Cargomarkt ganz freigegeben. Die Flüge dürfen von der EU aus auch zu Zielen in anderen Ländern weitergeführt werden.
Diese Möglichkeiten schöpft Qatar Airways vorerst allerdings nicht aus. Dennoch erhöht die Golfairline in den kommenden Wochen ihr Angebot in Deutschland, das in der Corona-Krise reduziert worden war. Ab dem 13. Dezember 2021 verbindet sie München statt bisher ein Mal dann zwei Mal täglich mit dem Hamad International Airport in Doha. Neu gibt es einen Morgen- (9:20 Uhr) und einen Nachmittagsflug (15:20 Uhr).
Das Luftverkehrsabkommen zwischen der EU und Katar können Sie hier herunterladen.