Letzte Aktualisierung: um 9:38 Uhr

Abstimmung

Warum der Flughafen Zürich seine Pisten verlängern will

In einem Monat entscheiden die Bürgerinnen und Bürger des Kantons, ob der Flughafen Zürich seine Pisten verlängern darf oder nicht. Das Ergebnis ist für den Airport enorm wichtig - in zweifacher Hinsicht.

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In der Nacht auf den 3. März wird Zürichs Flughafenchef Lukas Brosi wohl nicht besonders gut schlafen. Denn an jenem Sonntag findet im Kanton Zürich eine Volksabstimmung statt. Und das Ergebnis ist für den größten Schweizer Airport von zentraler Bedeutung.

Der Flughafen Zürich möchte seine Piste 28 um 400 Meter nach Westen auf neu 2900 Meter verlängern. Zudem will er seine Piste 32 um 280 Meter nach Nordwesten ausbauen – auf neu 3580 Meter. Dadurch erhöhe man die Sicherheit und könne Verspätungen am Abend reduzieren, argumentiert er.

Die Folge von Deutschlands Sperre

Tagsüber landen Flugzeuge in Zürich in der Regel jeweils von Norden auf Piste 14 und starten gegen Westen auf Piste 28. Das sogenannte Nordanflugkonzept lässt am meisten Flugbewegungen zu, weil sich die Wege der Flugzeuge nicht kreuzen. Es ist daher auch am sichersten. Doch abends ab 21 Uhr sperrt Deutschland den Luftraum unter 3600 Meter. Anflüge aus Süddeutschland nach Zürich sind dann nicht mehr möglich.

Und so muss der Flughafen Zürich den Anflug auf das sogenannte  Ostanflugkonzept umstellen. Flieger landen jetzt meist auf Piste 28 und starten auf Piste 32. Das hat zwei Nachteile. Wenn es regnet oder starker Rückenwind herrscht, wird die Piste 28 mit ihren 2500 Metern für gewisse größere Flugzeuge zu kurz. Sie müssen dann auf der längeren Piste 34 landen.

Ziel höhere Sicherheit

Da sich diese mit Piste 28 kreuzt, reduziert sich die Kapazität. Dies gilt umso mehr, als zusätzlich der Korridor für Durchstarts sich mit Piste 32 kreuzt. In solchen Fällen sind keine Starts möglich. Die Verlängerung der beiden Pisten soll diese Probleme lösen. Denn dann könnten auch auf Piste 28 landen, wenn das Wetter ungünstig und sie schwerer sind. Zudem kännen schwere Langstreckenflugzeuge vermehrt auf Piste 32 starten und müssen nicht auf Piste 34, die bisher länger ist, sich aber mit Piste 28 kreuzt.


So sollen die beiden Pisten verlängert werden. Bild: Flughafen Zürich

Die Maßnahme ermögliche «einen stabileren Betrieb bei allen Wetterlagen und für alle Flugzeugtypen und sorge für eine Erhöhung der Sicherheitsmargen», so der Flughafen Zürich. Dank der besseren Einhaltung der vorgegebenen Betriebskonzepte komme es zu weniger Verspätungen und einer Reduktion der Anzahl Fluglärm-Betroffener. Es gehe keineswegs darum, mehr Flüge abzuwickeln. «Es besteht kein Zusammenhang zwischen Pistenlänge und Anzahl Flugbewegungen. Auf einer längeren Piste können zwar schwerere, aber nicht mehr Flugzeuge landen oder starten.»

Projekt braucht kein Steuergeld

Die Umsetzung des Projekts kommt ohne Steuergeld aus. Der Airport, der zu 33,33 Prozent dem Kanton und zu 5 Prozent der Stadt Zürich gehört, übernimmt die Kosten von 250 Millionen Franken (rund 268 Millionen Euro) selbst. Die Bürgerinnen und Bürger des Kantons Zürich  entscheiden nun am 3. März, ob er die Investition auch tätigen kann. Dabei geht es nicht nur um das konkrete Projekt. Ein Nein hätte auch Symbolcharakter im Hinblick auf auf weitere Ausbaumaßnahmen.

Im November ergab eine Umfrage in der Bevölkerung eine deutliche Zustimmung. Der Widerstand hat sich allerdings seither formiert. Die Gegnerinnen und Gegner sagen, der Flughafen genüge schon heute höchsten Sicherheitsstandards, es brauche die Pistenverlängerungen nicht – es gehe nur darum, mehr Kapazität zu schaffen. Unterstützt werden sie von Kommunen, die wegen der Neuordnung mehr Fluglärm bekommen werden.