Beluga und Beluga XL
Warum Airbus einen eigenen Spezialtransporter entwickelte
Mit dem Wachstum von Airbus wurden die Super Guppys zu klein - und zu ineffizient. Da es auf dem Markt keine geeigneten Alternativen gab, schuf der Konzern den Beluga.
Der Airbus Beluga im Flug. Fünf Stück davon hat Airbus gebaut.
Er basiert auf dem A300.
Der Nachfolger Beluga XL basiert dagegen auf dem A330.
Er ist deutlich größer. Zudem ist er dank neuerer Technik effizienter.
Sechs Beluga XL wird Airbus bauen.
Der Airbus Beluga im Flug. Fünf Stück davon hat Airbus gebaut.
Er basiert auf dem A300.
Der Nachfolger Beluga XL basiert dagegen auf dem A330.
Er ist deutlich größer. Zudem ist er dank neuerer Technik effizienter.
Sechs Beluga XL wird Airbus bauen.
Mit dem Erfolg kamen neue Probleme auf. 25 Jahre nach der Gründung war Airbus zu einem Konzern geworden, der überall auf der Welt Kunden hatte. 124 Flugzeuge lieferte der europäische Flugzeugbauer 1995 aus – mehr als drei Mal so viele wie zehn Jahre zuvor.
Das führte aber zunehmend zu betrieblichen Schwierigkeiten. Der Transport der Flugzeugkomponenten durch ganz Europa war zu einer logistischen Herausforderung geworden. Denn die bis dahin genutzten Super Guppys wurden zunehmend zu klein. Zudem kamen sie langsam ins Rentenalter und ihre Betriebskosten waren nicht mehr attraktiv.
Antonov, Boeing, Lockheed, etc. überzeugten nicht
Transporte auf der Schiene, der Straße und dem Seeweg wurden damals erneut in Betracht gezogen, aber verworfen. Eine luftgestützte Lösung überzeugte ganz einfach in puncto Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Komfort. Und so schaute Airbus sich für den Ersatz der Super Guppys auf dem Markt um: Antonov An-124, Antonov An-225, Ilyushin Il-86, Boeing 747, Boeing 767, Lockheed C-5 Galaxy und McDonnell Douglas C-17 Globemaster III wurden geprüft.
Doch alle hatten Nachteile und waren meist auch zu klein für den Transport der Tragflächen und anderer Komponenten der Airbus-Großflugzeuge. Und so entschied man sich in Toulouse für die Entwicklung eines eigenen Transporters. 1991 wurde das Projekt gestartet, aus dem der Beluga entstand, intern als A300-600 ST (für Super Transporter) bezeichnet. Entwickelt wurde der unförmige Flieger auf Basis des Airbus A300-600 R.
Erstflug im Jahr 1994
Dies ist an sich schon ein interessanter Verlauf der Geschichte, da die Super Guppys ursprünglich für den Bau des A300 gekauft wurden. Aerospatiale und Dasa, beide Hauptpartner des Airbus-Programms, entwickelten und bauten die fünf Belugas. Und da die Super Guppys auf der Boeing Stratocruiser basierten, sollte die jahrelange Hänselei von Boeing, dass «every Airbus is delivered on the wings of a Boeing» (jeder Airbus wird auf Flügeln einer Boeing geliefert) endlich ein Gespenst der Vergangenheit werden.
Der Erstflug des Beluga ST fand am 13. September 1994 statt. Im Januar 1996 wurde der Spezialflieger in Dienst gestellt. Ein bemerkenswerter Konstruktionsunterschied zum Super Guppy ist die Tatsache, dass sein Cockpit niedriger platziert ist als der Hauptrumpf, was zusammen mit dem eingebauten Frachtladesystem einen geraden (und größeren) Frachtboden und damit eine einfache Beladung gewährleistet.
Hubschrauber, Satelliten und ein großes ISS-Modul…
Der Beluga ist deutlich moderner als sein ehrwürdiger Vorgänger. So ist es zum Beispiel möglich, für empfindliche Ladung ein Heizmodul im Laderaum zu installieren. Er ist mit zwei starken General-Electric-Triebwerken ausgestattet, die eine höhere Geschwindigkeit und eine höhere Dienstgipfelhöhe ermöglichen. Er ist mit einem Autopiloten ausgerüstet und erfordert weniger Personal für den Betrieb sowohl in der Luft als auch am Boden.
Wie bei ihrem Vorgänger besteht die Hauptaufgabe der Belugas im Transport von Rumpfsektionen, Tragflächen und Leitwerken von verschiedenen Standorten zu den Endmontagelinien in Hamburg, Toulouse und Sevilla. Sie können aber auch von externen Kunden angemietet werden. In 25 Jahren Dienstzeit, mit durchschnittlich 65 Flügen pro Woche, transportierten sie etwa Hubschrauber, Satelliten und ein großes ISS-Modul von Bremen zum Kennedy Space Center.
.. und ein weltberühmtes Gemälde
Ein besonderes Projekt war der Flug des Gemäldes «La Liberté guidant le peuple» von Eugène Delacroix von Paris nach Tokio. Es war zu groß für eine Boeing 747. Es wurde, verpackt in einem speziellen Druckbehälter inklusive Antivibrationsvorrichtung, in einem Airbus Beluga geflogen.
Obwohl die Belugas Airbus gute Dienste leisteten, begannen auch sie zu altern. Sie konnten mit der gestiegenen Produktion und der Größe neuer Airbus-Modelle nicht mehr mithalten. Außerdem waren sie nicht so effizient, wie ein Flugzeug dieser Größe sein könnte. Da es auf dem Markt keine geeigneten Alternativen gab, entschied sich Airbus 2014 erneut für die Entwicklung eines
eigenen großen Frachtflugzeugs.
Größere Kapazität
Da die Entwicklung im eigenen Haus stattfand, dauerte sie nur kurz. Der Erstflug der Beluga XL (intern als Airbus A330-700 L bezeichnet) fand im Juli 2018 statt. Die erste Maschine wurde im Januar 2020 in Betrieb genommen. Bis 2025 sollen alle alten Belugas ersetzt werden. Sechs Stück der Neuversion werden bis dahin gebaut. Die alten werden verkauft oder vermietet, wie sich diesen Sommer entscheiden wird.
Neben dem großen Hauptfrachtdeck verfügt der Airbus Beluga XL mit seinem süßen Wal-Look auch über ein Unterdeck-Frachtabteil, in dem mehrere Paletten und Stückgut transportiert werden können. Er hat 30 Prozent mehr Transportkapazität als der Beluga ST. Genau wie bei m Vorgänger ist das Cockpit tiefer als der Hauptrumpf platziert.
Über den Nordatlantik
Ein neues Frachtladesystem ermöglicht eine Wendezeit von einer Stunde, was fast halb so lang ist wie bei den Belugas. Neue Triebwerke reduzieren zudem den Treibstoffverbrauch und den Lärmpegel erheblich. Darüber hinaus plant Airbus, für zwei der Beluga XL eine 180-Minuten-Etops-Zertifizierung zu beantragen. Das wird Transatlantikflüge in die USA ermöglichen.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen des Airbus Beluga und Beluga XL.