Letzte Aktualisierung: um 20:41 Uhr

Produkt von Recaro

Neuer Sitz macht 194 Plätze im Airbus A320 Neo möglich

Billigairlines fliegen mit bis zu 188 Sitzen im Airbus A320 Neo. Künftig sollen 194 Plätze möglich werden, auch durch einen neuen Sitz des deutschen Herstellers Recaro.

Wer im Flugzeug am Notausgang sitzt, kann sich über mehr Beinfreiheit freuen. Der Grund: Der im Notfall so wichtige Weg muss mindestens 13 Zoll oder 33 Zentimeter breit sein, wodurch der Abstand zum Vordersitz größer ist als in anderen Sitzreihen.

Während Fluggäste sich über mehr Platz freuen, bedeutet er für Airlines, dass sie weniger Reisende im Flieger unterbringen können. Doch der deutsche Sitzhersteller Recaro stellt nun einen Sitz vor, der Fluggesellschaften bei dieser Herausforderung helfen soll.

Vorderer Teil klappt automatisch nach unten

Der X-Tend-Sitz ist für die Economy Class von Kurz- und Mittelstreckenjets von Airbus konzipiert und wird an den Notausgängen über den Flügeln eingesetzt. Er funktioniert so: Der vordere Teil der Sitzfläche klappt automatisch nach unten, wenn der Reisende aufsteht. Wenn der Fluggast sich wieder setzt, etwa nach einem Gang zur Toilette, muss er den umgeklappten Teil der Sitzfläche nach oben bewegen, wo dieser automatisch einrastet.

«Das Ganze funktioniert durch einen Mechanismus unter der Sitzpfanne», erklärt Recaro-Produkt-Manager Julian Lohwasser. Weitere technische Details will er nicht verraten.

Maximum von 194 Plätzen wird erreichbar

Durch den Sitz wird es möglich, dass Fluggesellschaften auch an diesen Notausgängen engere Sitzabstände als bisher wählen, zugleich aber genug Platz vorhanden ist, um die Vorgaben der Luftfahrtbehörden zu erfüllen. So erhöhe sich die Passagierkapazität eines A320 Neo auf 194, so Recaro. Denn durch die Veränderung bei den Notausgang-Reihen entstehe Platz für vier zusätzliche Sitze in 2-2-Konfiguration hinten im Flugzeug.

Wer auf die Webseite von Airbus schaut, findet dort bereits jetzt 194 als maximale Sitzplatzkapazität für den A320 Neo an. Laut Recaro macht es der X-Tend-Sitz möglich, dieses Maximum wirklich zu erreichen. Zusätzlich sind allerdings noch weitere Änderungen in der Kabine nötig, an der Bordküche und einer Trennwand.

Cebu Pacific fliegt mit 188 Sitzen

Zum Vergleich: Cebu Pacific von den Philippinen, die bekannt ist für ihre enge Bestuhlung, fliegt den A320 Neo aktuell mit 188 Sitzen. Bei Easyjet sind es 186 Plätze.

Noch kann der X-Tend-Sitz nicht ausgeliefert werden. «Die Zertifizierung läuft und wir befinden uns in Gespräch mit potenziellen Kunden», erklärt Lohwasser.

Erweitert wird die Kapazität des Jets

Der Name X-Tend bezieht sich auf das englische Verb «extend», was «erweitern» bedeutet. Allerdings wird die Sitzfläche eher aufgeteilt und abgeklappt als erweitert. Bezieht man den Namen aber auf die Sitzkapazität des Jets, ist er passend.

Dieses Video zeigt, wie der X-Tend funktioniert: