Nach Unfall
Volga-Dnepr beordert alle An-124 zu Boden
Eine Antonov An-124 von Volga-Dnepr musste mit einem Triebwerksschaden notlanden. Jetzt zieht die Frachtfluggesellschaft Konsequenzen.
Antonov An-124 von Volga-Dnepr: Wird vorerst gegroundet.
Antonov An-124 von Volga-Dnepr: Wird vorerst gegroundet.
Am 13. November musste eine Antonov An-124 von Volga-Dnepr nach dem Start in Novosibirsk nach einem Triebwerksschaden umdrehen und eine Notlandung hinlegen. Abgerissene Teile durchschlugen Rumpf und Kabelstränge. Die 14 Crew-Mitglieder, die mit dem Frachter eigentlich Autoteile nach Wien fliegen sollten, blieben unverletzt.
Volga-Dnepr zieht nun Konsequenzen aus dem Unfall. Wie das Portal The Loadstar berichtet, hat die russische Frachtfluggesellschaft beschlossen, ihre acht Antonov An-124, die sich derzeit im Betrieb befinden, vorerst nicht mehr abheben zu lassen. Darüber hat die Airline laut dem Bericht die russischen Behörden im einem Schreiben informiert.
«Sicherheit ist wichtiger»
«Das ist eine gut durchdachte Entscheidung», zitiert das Magazin Volga-Dneprs Kommerzchef Konstantin Vekshin. «Wir wollen vorausschauend und präventiv handeln.» Man arbeite derzeit mit den Kunden daran, Lösungen zu finden. Man bedauere, dass es zu Verzögerungen komme könne, aber «Sicherheit ist wichtiger».
Als mögliche Alternativen für die Kunden nennt Vekshin ein Ausweichen auf Boeing 747. Solche Flieger betreibt etwa Volga-Dnepr-Tochter Air Bridge Cargo. Auch der einstige Partner und heutige Rivale Antonov Airlines könnte womöglich aushelfen, so der Manager. Allerdings empfiehlt er den Ukrainern auch, die eigenen An-124 zu überprüfen.
Triebwerke aus der Ukraine
Einen Zeitplan wollte Vekshin nicht nennen. Zuerst einmal müsse man von den russischen Behörden und vom Triebwerkshersteller hören, «was unserer Meinung nach überfällig ist». Eine sehr gründliche Untersuchung sei nötig. «Hoffentlich wird das eine Sache von Wochen», so Vekshin. Wichtiger seien aber möglichst genaue Resultate.
Volga-Dnepr hat rund 60 Triebwerke für ihre An-124 und alle müssen nun überprüft werden. Sie stammen vom ukrainischen Hersteller Motor Sich. Die politischen Spannungen zwischen der Ukraine und Russland sieht Vekshin allerdings nicht als Risiko an: «Die öffentliche Sicherheit und Lufttüchtigkeit gehen über Politik hinaus.»