Letzte Aktualisierung: um 15:25 Uhr

L-410 in Chile

Vogel oder Rucksack – was beschädigte das Flugzeug nach dem Start?

In Chile ist eine Let L-410 mit 18 Personen an Bord mit einem Vogel kollidiert. Oder einem Rucksack. Vielleicht auch beides? Die Erklärung ist einzigartig.

Aerocord Airlines ist eine kleine, international wenig bekannte, chilenische Regional- und Charterfluggesellschaft. Sie verbindet regelmäßig die 250.000-Einwohner-Stadt Puerto Montt mit den entlegenen Orten Chaitén und Melinka. Die Airline betreibt eine vielseitige Flotte, die aus einer Piper Navajo für sieben Reisende, zwei Cessna Grand Caravan EX mit neun Plätzen, einer Twin Otter DHC-6-300 mit 19 Plätzen, sowie aus drei Let L-410 für 19 Passagiere besteht.

International bekannt wurde die Fluglinie durch einen Vorfall am 31. Oktober auf einem Flug von Chaitén nach Puerto Montt. Eine zweimotorige L-410 mit der Kennung CC-CYR war gerade mit 18 Passagieren an Bord im Steigflug, als das Flugzeug plötzlich zweimal von etwas getroffen wurde. Die Cockpitcrew entschied sich daraufhin zur Umkehr und landete kurz darauf sicher wieder am Flughafen von Chaitén. Verletzt wurde niemand.

Erst Bird-, dann Bagstrike

Schnell verbreiteten sich Videos in den sozialen Medien, die zeigen, was das Triebwerk getroffen hatte: kein Vogel, sondern ein Rucksack. Augenzeugen berichteten lokalen Medien, dass das Flugzeug nach der Kollision an Geschwindigkeit und Höhe verlor.

Lokale Quellen vermuten, dass die Frachttür möglicherweise nicht ordnungsgemäß verschlossen war. Die Airline hingegen vertritt eine andere Theorie: In einer Stellungnahme auf Instagram erklärte sie, dass der Rumpf des Flugzeugs von einem Vogel getroffen wurde, was dazu führte, dass sich die Frachttür öffnete und ein Rucksack aus dem Laderaum in den Propeller geschleudert wurde.

Vier Stunden Verzögerung

Bei der L-410, einem Flugzeug tschechischer Produktion, befindet sich der Frachtraum im vorderen Teil des Flugzeugs, unterhalb des Cockpits. Die Passagiere konnten nach einer gründlichen technischen Überprüfung knapp vier Stunden später erneut nach Puerto Montt starten. Der Flug verlief ohne Zwischenfälle.