Virgin Orbit
Erster Raketenstart ab Spezial-Boeing-747 geht schief
Das Firmenimperium um Richard Branson will in den Weltraum. Eine Tochter von Virgin rüstete eine Boeing 747 zur Startrampe für Raketen um. Ein erster Teststart misslang.
Boeing 747 von Virgin Atlantic bei einem vorherigen Test: Die speziell umgebaute «Cosmic Girl» probte zuvor mit Raketen-Dummies ohne Motor.
Unter dem linken Flügel trägt sie mit der Launcher One eine Startrakete für kleine Satelliten.
Für Aufhängung wird eine Position gewählt, an denen Boeing eigentlich die Unterbringung eines fünften Triebwerks zu Transportzwecken vorgesehen hat.
Die Boeing 747 flog bis 2015 bei Virgin Atlantic.
In etwa zwei Dutzend Testflügen erprobte Virgin Orbit den Abwurf des Launcher One.
Boeing 747 von Virgin Atlantic bei einem vorherigen Test: Die speziell umgebaute «Cosmic Girl» probte zuvor mit Raketen-Dummies ohne Motor.
Unter dem linken Flügel trägt sie mit der Launcher One eine Startrakete für kleine Satelliten.
Für Aufhängung wird eine Position gewählt, an denen Boeing eigentlich die Unterbringung eines fünften Triebwerks zu Transportzwecken vorgesehen hat.
Die Boeing 747 flog bis 2015 bei Virgin Atlantic.
In etwa zwei Dutzend Testflügen erprobte Virgin Orbit den Abwurf des Launcher One.
Zum ersten Mal seit beinahe zehn Jahren schickt die Nasa am Mittwoch (27. Mai) wieder Menschen ins Weltall. Die Rakete baute die Luft- und Raumfahrtbehörde der USA jedoch erstmals nicht selber. Die Falcon 9 stammt vom privaten Unternehmens Space X des Tesla-Gründers Elon Musk.
Seit einigen Jahren krempelt der Milliardär die Raumfahrtszene mit wiederverwendbaren Trägerraketen um. Im Kielwasser voj Space X möchten andere reiche Unternehmer mitfahren. Amazon-Chef Jeff Bezos entwickelt mit Blue Origin ebenfalls eine wiederverwendbare Rakete und das Virgin-Imperium um Richard Branson will mit einer kleineren Plattform mitmischen. Seine Virgin Orbit musste nun allerdings einen herben Rückschlag einstecken.
Rakete zündete noch die Motoren
Ein erster Start der Rakete Launcher One in den Vereinigten Staaten scheiterte, teilte die Gruppe am Dienstag (26. Mai) mit. Im Gegensatz zu den Raketen von Space X und Blue Origin handelt es sich bei Virgin Orbits Launcher One jedoch um eine deutliche kleinere Trägerrakete, die für Kleinsatelliten konzipiert ist. Diese wird nicht von einer Startrampe am Boden gezündet.
Eine speziell umgebaute Boeing 747 mit dem Namen Cosmic Girl hievte die Rakete Mojave Air and Space Port im Bundesstaat Kalifornien über den Pazifik und in die Stratosphäre. Dort wurde sie zwar erfolgreich im Steilflug ausgeklinkt. Bei der Zündung der Raketentriebwerke trat jedoch eine «Anomalie» auf, worauf die Mission abgebrochen wurde.
Tests zuvor nur mit Dummies
Die Ursache für den Abbruch ist bisher unklar. Die Besatzung der Boeing 747 kehrte unversehrt zurück. Es war der erste Abwurf einer Launcher One, bei dem die Triebwerke der Rakete nach dem Abwurf gezündet worden sind. In den vorherigen etwa zwei Dutzend Testflügen der Cosmic Girl wurde der Abwurf mit antriebslosen Dummies der Rakete erprobt.
.@Virgin_Orbit ignited its LauncherOne rocket for the first time during its first launch demo, and the mission was safely terminated https://t.co/8ChdkysfIg pic.twitter.com/LEUtl9OpKw
— Virgin (@Virgin) May 25, 2020
Dieses Manöver findet in etwa 10.600 Meter Höhe statt. Auch Muttergesellschaft Virgin Galactic nutzt diese als Air Launch bezeichnete Methode, um das Raumschiff Spaceship Two für kurze suborbitale Weltraumhüpfer mit Alltouristen zu starten. Ebenso die Stratolaunch, die als das Flugzeug mit größten Spannweite der Welt bekannt ist. Alle Flieger sind auf dem Flughafen in der Mojave-Wüste stationiert.
Zu schwer für eigentlichen Träger
Als Trägerflugzeug nutzt das Spaceship Two jedoch die sondergefertigte White Knight Two, die eigentlich auch für die Trägerrakete vorgesehen war. Weil Launcher One jedoch zu schwer wurde, mussten die Entwickler eine andere Lösung finden. Diese fanden sie mit der mittlerweile 18 Jahren alten Boeing 747, die bis 2015 von Virgin Atlantic eingesetzt worden war. 2017 wurde sie unter der Registrierung N744VG bei Virgin Orbit eingeflottet und seitdem in etwa zwei Dutzend Testflügen erprobt.
Für die zweistufige Launcher One war für den ersten scharfen Testflug eine Höhe von mehr als 80 Kilometer angestrebt. Nach Definition der Nasa beginnt der Weltraum ab einer Höhe von 100 Kilometer. Die Luftwaffe der USA lassen hingegen bereits genau 80 Kilometer als Grenze gelten.
Bis 500 Kilometer Höhe
Für spätere Flüge mit Satelliten kann Launcher One ihre Nutzlasten je nach Gewicht und Umlaufbahn jedoch auf Höhen zwischen 230 und 500 Kilometer bringen.
Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie Aufnahmen von Virgin Orbits spezieller Boeing 747 als Cosmic Girl.