Neuer US-Präsidentenjet
Verwirrung um Preis für neue Air Force One
US-Präsident Donald Trump verkündete, er habe den Preis für die neuen Präsidentenmaschinen um mehr als eine Milliarde heruntergehandelt. Doch das Militär weiß davon nichts.
Air Force One: Das Flugzeug ist eine fliegende Festung.
Air Force One: Das Flugzeug ist eine fliegende Festung.
2015 war es beschlossene Sache: Boeing soll die neuen Jumbo-Jets bauen, die den US-Präsidenten als Air Force One um die Welt fliegen. Die US-Luftwaffe hatte sich dafür entschieden, weil die Boeing 747 der einzige in den USA gebaute Passagierjet ist, der den hohen Anforderungen genügt, die die Maschinen erfüllen müssen. Doch 2016 war alles gar nicht mehr so klar. Donald Trump wurde zum neuen Präsidenten gewählt und beschwerte sich via Twitter über den Preis für die Flieger. «Order stornieren!», forderte er.
Inzwischen hat der Präsident schon mehrfach mit Boeing-Geschäftsführer Dennis Muilenburg geredet. Zuletzt geschah das bei seinem Besuch des Boeing-Werks in North Charleston, wo der Flugzeugbauer vergangene Woche den neuen Dreamliner 787-10 vorstellte. Er habe mit Boeing geredet und mit Generälen und dann den Preis um eine Milliarde Dollar heruntergehandelt. Das Problem: Die Air Force weiß davon nichts.
«Ich weigere mich»
«Die waren kurz davor, einen 4,2-Milliarden-Vertrag für eine neue Air Force One zu unterzeichnen», so der Präsident bei einer Rede in Florida wenige Tage nach dem Boeing-Besuch. «Könnt ihr das glauben? Ich hab gesagt: niemals. Ich hab gesagt: Ich weigere mich, in einem 4,2-Milliarden-Flugzeug zu fliegen. Ich weigere mich.» Lange hätten die Gespräche auch gar nicht gedauert. «Wir haben den Preis um mehr als eine Milliarde gedrückt und Ich hab, ganz ehrlich gesagt, wahrscheinlich nicht mehr als eine Stunde mit denen geredet.»
US-Medien fragten nach Trumps Rede bei der Luftwaffe nach, wie und um wieviel genau der Preis nun neu verhandelt worden sei. «Ganz ehrlich, ich habe darüber keine Informationen», so ein Sprecher der Air Force bei einer Pressekonferenz. Da müsse man das Weiße Haus anfragen. Das hat auf entsprechende Anfragen von verschiedenen US-Medien bisher nicht reagiert.
Bisher erst ein Vor-Vertrag
Bisher arbeitet Boeing unter einem Vertrag im Wert von 172 Millionen Dollar. Dabei geht es darum, «Risiko-Reduktions-Aktivitäten» festzulegen. Was genau das heißt, spezifizierte der Sprecher nicht. Erst danach – bis zum 30. Juni hat Boeing Zeit – legt der Flugzeugbauer ein Angebot vor, in dem der Preis für die Ausstattung der zwei Boeing 747-8 festgelegt ist, die dann in einigen Jahren die Boeing 747-200 ersetzen, die aktuell den Präsidenten befördern.
Nach über zwanzig Dienstjahren sind die zwei Jumbo-Jets zwar noch gut im Schuss, wie die Luftwaffe der USA als Betreiberin immer wieder betont. Sie seien aber zu schwach, um die ganzen elektronischen und militärischen Gerätschaften an Bord effizient zu transportieren.
Weißes Haus entscheidet über Ausstattung
Was stimmt: Trump hat als Präsident zumindest Einfluss darauf, wie die neue Air Force One ausgestattet wird. Die Anforderungen für Kabinenausstattung und die sicheren Kommunikationskanäle stellt das Weiße Haus, nicht die Air Force. Die Jets sind fliegende Hochsicherheitstrakte, fliegende Kommunikationszentren, Hotels und Konferenzzentren. Die Technik an Bord könnte die Irritationen durch einen Atomschlag am Boden verkraften. Außerdem besteht die Möglichkeit der Betankung während des Fluges, was ihnen eine unbegrenzte Reichweite gibt. Auch ein medizinischer Bereich mit Operationsraum befindet sich an Bord der Riesenjets.
Ein Auslieferungsdatum für die neuen Maschinen ist noch nicht bekannt. Geplant war im letzten Beschaffungsplan der Armee von 2012, dass die neuen Maschinen 2019 ausgeliefert werden. Nun wurde kein Datum genannt. Aber Regierungsquellen hatten gegenüber US-Medien wiederholt das Jahr 2023 als Einführungsjahr genannt.
Sehen Sie hier mehr Bilder zur alten Air Force One.