Crémant-Gate
Luxemburger Weinbauern sind sauer auf Luxair
Luxemburgs Nationalairline schenkt keinen luxemburgischen Schaumwein mehr aus. Das gehe für ein Staatsunternehmen nicht, sagen Kritiker, und fordern Luxair zum Umdenken auf.
Schaumwein: Französisch statt luxemburgisch bei Luxair.
Schaumwein: Französisch statt luxemburgisch bei Luxair.
Luxemburg hat einen Skandal. Und wie es sich für ein kleines Land gehört, ist es ein kleiner Skandal. Dennoch erregt der die Gemüter im Großherzogtum. Was ist passiert? Ende Februar hatte der neue Luxair-Chef Gilles Feith erklärt, der Fluggesellschaft gehe es «sehr schlecht». Darum müsse man «die Kosten reduzieren, wo immer es möglich ist».
Aus diesem Grund hat Luxair bereits im vergangenen Jahr nicht nur jede achte Stelle abgebaut, sondern alle Verträge neu ausgehandelt. Und dabei blieb auch ein Luxemburger Traditionsprodukt auf der Strecke. Bisher hat die Nationalairline ihren Passagieren Crémant de Luxembourg ausgeschenkt, der aus der Mosel-Region stammt. Künftig wird ein Schaumwein aus Chardonnay aus dem Jura kredenzt, also ein französisches Produkt. Der sei «billiger» und «attraktiver», so Feith.
Regierung muss Weinbauern unterstützen
Das können viele in Luxemburg nicht verstehen und bereits wird von Crémant-Gate gesprochen. Es könne nicht sein, dass Luxair als dem Staat gehörendes Unternehmen einheimische durch ausländische Produkte ersetze, so der Tenor. Immerhin gehe es nicht nur der Fluglinie schlecht, sondern auch der luxemburgischen Weinindustrie. Darum habe die Regierung ja vergangenes Jahr 350.000 Euro ausgegeben, um die Nachfrage nach luxemburgischen Weinen anzukurbeln, schreibt der Rundfunkanbieter RTL.
Die Winzer haben gegen die Maßnahme der Nationalairline bereits mit einer Demonstration reagiert und sprechen von einem «Mangel an Respekt». Im Parlament gab es zudem Vorstöße zum Thema. Und auch Landwirtschaftsminister Romain Schneider musste sich schon äußern. Er trägt aber die Entscheidung von Luxair. «Auch als Teilhaberin kümmert sich die Regierung nicht direkt um das laufende Geschäft», Zitiert die Zeitung Tageblatt das Regierungsmitglied.
«Richtung Product Placement»
Luxair lässt dem Crémant de Luxembourg aber eine Hintertür offen. Man werde ihn wieder ins Angebot an Bord aufnehmen, wenn man ihn geschenkt bekomme, so Feith. Er meint das nicht ironisch. Man gehe «in Richtung Product Placement», indem man nationale Partner an Bord lasse, die dort «präsent sein wollen», wie der der Zeitung Luxemburger Wort erklärte.